Die Quartalszahlen der UBS ernten mehrheitlich enttäuschte Kommentare, die angekündigten Massnahmen werden aber meist als richtig und nötig beurteilt.

Matthew Clark, ein in London stationierter Analyst von Keefe, Bruyette & Woods, nannte den Quartalsverlust «marginal schlechter als erwartet». Aber er sagte auch: «Es ist immer noch schwierig zu wissen, wann die UBS zur Profitabilität zurückkehren wird.» (In: «New York Times»)

Gegenüber Dow Jones sagte Helvea-Analyst Peter Thorne: «Der anhaltende Mittelabfluss ist enttäuschend. Darauf wird Grübel den Hauptteil seiner Aufmerksamkeit richten müssen.»

Independent Research stufte die Aktien von UBS herunter, von «reduzieren» auf «verkaufen». In der Studie beurteilte IR-Analyst Pierre Drach den Quartalsverlust, aber auch den Kundengelder-Abfluss im Wealth Management als «unerwartet hoch». 

Sarasin-Bankenexperte Rainer Skierka nannte das UBS-Resultat «deutlich schlechter als erwartet. Im Schnitt gingen wir Analysten von einem Gewinn von einer Milliarde aus. Dass die Bank neues Kapital braucht, kann man nicht ausschliessen.» (In: «Tages-Anzeiger Online»/Newsnetz)

«Wir sind seit fast zwei Jahren in der Krise, und sie müssen immer noch siebeneinhalbtausend Stellen streichen – das erstaunt mich sehr», sagte Dirk Becker, ein Analyst von Kepler Capital Markets in Frankfurt. Oswald Grübel werde die Bank wahrscheinlich am Ende zur Stärke zurückführen, «aber das wird mehrere Quartale brauchen.» (In: Bloomberg)

Die UBS habe «grössere Probleme als die meisten anderen Banken», sagte Stefan Müller von der Frankfurter Investment Bank: «Dieser Stellenabbau ist nicht das letzte, was die UBS zu tun hat. Die Bank muss sich vollständig verändern.» (In: Bloomberg).

«Das Ergebnis ist eine Riesenenttäuschung», sagte ein anonymer deutscher Börsenhändler zur «Financial Times Deutschland»: «Nach den unerwartet guten Zahlen von Goldman Sachs und Wells Fargo und den optimistischen Äusserungen der Deutschen Bank über die ersten Monate hat man auch bei UBS ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis erwartet.» Das Kundenvertrauen sei weiterhin gestört.

«Die Welt» in Berlin kommentiert: «Schon mehrmals hat die Schweizer Grossbank UBS Besserung gelobt – und doch wieder enttäuscht. So ist es auch mit den Geschäftszahlen für das erste Quartal. Nachdem die US-Grossbank Goldman Sachs zu Wochenbeginn noch mit einem Milliarden-Gewinn überraschte, präsentieren die Schweizer einen erneuten Verlust in Höhe von zwei Milliarden Schweizer Franken. Doch dies ist nicht einmal das Schlimme. Alarmierender ist, dass bei dem einst so stolzen Vermögensverwalter die für jede Bank wichtigste Geschäftsgrundlage weiter verloren geht: das Vertrauen der Kunden.»

Die Londoner «Times» erwartet, dass die Stellenstreichungen hauptsächlich in der Schweiz und in den USA spürbar werden – immerhin sei ein Drittel des Abbaus im Heimatland geplant. «Die UBS gab nicht bekannt, wieviele Jobs in London verloren gehen sollen, aber die City hat schon einen grossen Anteil früherer Streichungen abbekommen; die Angestelltenzahl fiel dort von 9500 im Oktober auf 7000 heute. Dies suggeriert, dass hier weniger Spielraum für weitere Verringerungen besteht.»

Das «Wall Street Journal» zitierte dabei einen UBS-Sprecher mit der Aussage, Stellenstreichungen würden stark bei Backoffice- und Middle-Office-Funktionen erfolgen – beispielsweise IT und Marketing –, aber auch Front-Aufgaben würden nicht verschont bleiben: «Die Stellen werden quer durch geografische Regionen, Einheiten und Hierarchien gestrichen.»

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