Die Nidwaldner Kantonalbank will Jugendliche gegen Schulden wappnen. Sie lehrt deshalb den Umgang mit Geld. Ein gesellschaftspolitischer Auftrag?

Oftmals wird rund um das Thema Geld beklagt, dass beinahe die Hälfte der Jugendlichen verschuldet sei, und über 50 Prozent in die Schuldenfalle tappen könnten. Die Nidwaldner Kantonalbank (NKB) will nun Schüler vor Schulden bewahren.

Die positiven Reaktionen zeigten, dass das Angebot ein wahres Bedürfnis decke, schreibt die Kantonalbank in einem Communiqué vom Dienstag.

Dieses Jahr führte das Staatsinstitut von Anfang April bis Mitte Mai 2012 die Budgetberatung mit dem Thema: «Was kostet das Leben? Der richtige Umgang mit Geld.» durch. «Es zeigte sich einmal mehr, dass sich die Jugendlichen wenig bis keine Gedanken über die anfallenden Kosten ihrer Zukunft machen», heisst es seitens des Finanzinstituts.

Schuldenberg verhindern mit Budgetplan

In der Budgetberatung erfahren die Jugendlichen, wie leicht sie in die Schuldenfalle geraten können. Beim Ausfüllen des Budgets komme der grosse «AHA-Effekt», so die NKB. Die Schülerinnen und Schüler würden erkennen, welche Ausgaben im täglichen Leben anstehen.

Im zweiten Teil weist das Bankhaus auf die Unterschiede zwischen Privat- und Sparkonto hin und erteilt Tipps zum Umgang mit Kredit- und EC-Karten. «Das Thema E-Banking begeistert die Jugendlichen», schreibt die Kantonalbank weiter.

Die Jugendlichen erhalten in den Budgetberatungen folgende Tipps zum Umgang mit Geld:

  • Budget erstellen: Überblick über Einnahmen und Ausgaben
  • Rückstellungen bilden: für unerwartete Ausgaben wie zum Beispiel eine hohe Zahnarztrechnung, für erwartete Ausgaben wie Steuern sowie für geplante Ausgaben wie Ferien
  • Kunden- und Kreditkarten vorsichtig anwenden: Karten ohne Überzugsmöglichkeit verwenden
  • Privatkredite und Leasingverträge gründlich prüfen: Besser darauf verzichten, da die hohen Zinsen eine zusätzliche Spirale von Forderungen nach sich ziehen
  • Hilfe holen: Budget- oder Schuldberatungsstelle aufsuchen

Budgetberatung kommt gut an

Die Lehrpersonen und die Jugendlichen erteilen der NKB gute Noten für die Budgetberatung. Die Antworten der Umfragebögen zeigten, dass die Beratung als sehr nützlich gewertet werde, heisst es. Während zwei Stunden werden die Jugendlichen auf den Umgang mit ihrem ersten Einkommen vorbereitet. Ein Schüler schrieb: «Heute habe ich erfahren, wie viel das Leben kostet. Es war sehr informativ, da ich die Schuldenfallen kennenlernte.»

Ausbildungsfokus auf Jugendliche lenken

Oft hört man, dass die Volksschule immer mehr zur «Reparaturwerkstatt» der Gesellschaft verkomme und Lehrpläne müssten laufend mit neuen Lernzielen ergänzt werden. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die brennende Frage, in welchem Verhältnis das Thema «Financial Literacy» überhaupt zum Schulauftrag gehört? Dieser Themenkreis wurde auch schon vom Präsident des Lehrerverbands an einem Vortrag an der Schweizer Fondsmesse 2011 angesprochen.

Schulungen und Kurse zum Thema Geld existierten offenbar für Jugendliche bislang nicht. Dem Beispiel der Nidwaldner Kantonalbank könnten andere Finanzinstitute folgen. Nicht ganz uneigennützig, denn es dürfte sicherlich auch die eine oder andere Kundenbeziehung daraus hervorgehen.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.25%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.46%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.39%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
pixel