Die Genfer Bank baut Personal in Portionen ab: Mehrere hundert Angestellte dürften betroffen sein – vor allem in Zürich, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Dass die Union Bancaire Privée (UBP) nach der Übernahme von ABN Amro Switzerland auch Doppelspurigkeiten abbauen und Personal entlassen würde – dies war allen klar, als der Deal im August 2011 bekannt wurde

Nun ist es wieder soweit: In diesen Tagen erhalten weitere Angestellte im Hause UBP die Kündigung. Meistens würden sie per sofort freigestellt, so Insider.

Zahlen werden offiziell keine bekannt gegeben, doch mehrere unabhängige Quellen melden, dass die Zahl weitaus höher liegt als bislang geahnt.

Rund 45 Positionen wurden bei der UBP bereits zwischen September und Dezember 2011 abgebaut, primär in Backoffice-Funktionen. Weitere 30 Kündigungen folgten bis Mai, wie die «Tribune de Genève» vor wenigen Tagen berichten konnte.

Folgt noch eine Entlassungswelle?

Seit Monatsbeginn seien aber weitere Entlassungen ausgesprochen worden – und die Gesamtzahl soll laut Betroffenen im Bereich von 200 bis 250 Stellen zu liegen kommen. Zum Vergleich: Ende Dezember 2011 beschäftigte die UBP weltweit 1'491 Personen.

Hausinterne Spekulationen drehen sich nun primär um drei Aspekte:

  • Erstens treffe der Abbau zum allergrössten Teil ehemalige ABN-Amro-Angestellte; der Schweizer Ableger der niederländischen Bank wies bei Bekanntgabe der Fusion gut 350 Mitarbeiter auf. Lediglich die Kundenberater könnten zuversichtlich sein – aber fast alle ABN-Amro-Leute im Backoffice-, Risk- oder Finanzbereich müssten über die Klinge springen. 
  • Dementsprechend ist – zweitens – vor allem der Platz Zürich betroffen. In geringerem Mass erfolgen auch Entlassungen in Lugano und Genf.
  • Und drittens wird befürchtet, dass im Herbst eine weitere Entlassungswelle ansteht, der über die erwähnten knapp 250 Stellen hinaus nochmals gut 100 Positionen zum Opfer fallen könnten.

Betont werden muss, dass es sich hier zum Teil um hausinterne Gerüchte handelt. Die Bank will solche Erwartungen respektive Befürchtungen nicht kommentieren.

«UBP ist sich ihrer sozialen Verantwortung sehr bewusst»

Auf Anfrage von finews.ch schreibt UBP-Sprecher Jérôme Koechlin: «Im Zusammenhang mit den tiefgreifenden Veränderungen der gesamten Bankbranche sowie angesichts der regulatorischen Änderungen, dem unvorhersehbaren Marktumfeld und der Integration von ABN Amro (Switzerland) in ihre Geschäftstätigkeit passt die UBP ihre Belegschaft den Aktivitäten der Bank an, und sie setzt ihre Anstrengungen beim Kostenmanagement fort. UBP ist sich ihrer sozialen Verantwortung bei diesem Anpassungsprozess sehr bewusst, einem Prozess, der sich über die nächsten 12 Monate hinziehen wird. Sie hat ein umfassendes Paket von Massnahmen zur Unterstützung der betroffenen Mitarbeiter zusammengestellt.»

Abschiedsparty in Zürich

Den scheidenden Mitarbeitern soll – so Insider – über die Kündigungsfrist hinaus ein halber Monatslohn pro Dienstjahr angeboten werden. Dies allerdings nur bis zu einer Obergrenze von 6 Monatsgehältern (also 12 Dienstjahren).

Die Betroffenen nehmen es – zum Teil wenigstens – mit einer Prise trockenem Humor: Für nächste Woche ist am ehemaligen ABN-Amro-Sitz an der Zürcher Beethovenstrasse eine grosse »Abschiedsparty« geplant.

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