Für einmal werden nicht die Schweizer Banken kritisiert. Ein UBS-Analyst knöpft sich die Banken Australiens vor und kommt zu Schluss, dass dort beschönigt wird.

Jonathan Mott, Analyst bei der UBS, stellt führende Banken Australiens an den Pranger. Er wirft ihnen vor, die präsentierten Gewinnzahlen zu beschönigen. Diese würden dann als Basis zur Berechnung des Gewinns pro Aktie, zur Bestimmung der Dividende und in einigen Fällen auch zur Entschädigung des Managements genommen.

Heikel

Mott zeigt sich vor allem besorgt über die Verwendung von so genannten «one-off»-Positionen. Diese umfassen Restrukturierungskosten, Integrations-Rückstellungen, Steuerzahlungen, rechtliche Vergleiche, Abschreibungen von Aktiven und Gewinne aus Verkäufen.

Unter den australischen «Big Four» der Banken seien unter dem Strich seit 1997 «einmalige» Restrukturierungskosten und -rückstellungen von 4,5 Milliarden Dollar verbucht worden, während der resultierende Erfolg der Massnahmen im ausgewiesenen Gewinn gezeigt wurde.

Die Kosten danach

Im Falle von Akquisitionen müssten gemäss Mott die Integrationskosten in den Kaufpreis eingerechnet werden. Nur so liesse sich der effektive Preis errechnen, der für die Aktiven zu entrichten sei. Am Beispiel NAB, die im Juli 2009 für 99 Millionen Dollar 80,1 Prozent der JB Were gekauft hat, zeigt sich die Problematik: Die Integration von JB Were in den Geschäftsbereich NAB Wealth kostete weitere 138 Millionen Dollar.

Spezialfall IT

Gemäss Mott richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren verstärkt auch auf das Kapitel IT-Impairment. Nicht selten investieren Unternehmen hohe Beträge in IT-Software, -Hardware und E-Commerce, aktivieren diese in der Bilanz, nehmen indes Abschreibungen vor, ehe das IT-Projekt beendet ist.

Für Mott ist das unakzeptabel. Er betrachtet IT als zum Kerngeschäft einer Bank gehörend, was heisst, dass Wertberichtigungen oder Abschreibungen buchhalterisch genauso zu behandeln sind wie Ausfälle von Bankkrediten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.47%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.76%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.32%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.25%
pixel