Anfang Juli erfolgt die technische Fusion von Clariden Leu und der CS. Gemäss CS-Private-Banking-Chef Hans-Ulrich Meister wird es weniger Entlassungen geben als erwartet.

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In den letzten Wochen und Monaten war in einschlägigen Medien viel über den angeblich unglücklichen Verlauf der Clariden-Leu-Intergration in die Credit Suisse (CS) zu lesen gewesen.

Dass der Umbruch im Schweizer Private Banking derzeit in vollem Gange ist, bestreitet auch niemand – ebenso wenig wie der Umstand, dass sich eine ganze Reihe von verdienen Clariden-Leu-Mitarbeitern abgesetzt respektive selbständig gemacht hat, wie auch finews.ch berichtete.

Weitere Abflüsse im 2. Quartal

Gleichzeitig ist es aber eine Tatasche, dass die Einverleibung von Clariden Leu in die CS relativ zügig und mit vergleichsweise geringen Nebengeräuschen erfolgt ist. Entsprechend überrascht es nicht, wenn CS-Private-Banking-Chef Hans-Ulrich Meister (Bild) in der «Schweizer Bank» erklärt, der Verlauf entspreche seinen Erwartungen.

«Wir gingen davon aus, nicht alle Kundenberater und Vermögen halten zu können. Im ersten Quartal 2012 haben wir rund 4 Prozent der 95 Milliarden Kundengelder verloren. Es wird im zweiten Quartal nochmals Abflüsse geben, aber die Sache beruhigt sich langsam», sagt er.

Dominierender Anbieter

Die CS sei auf Kurs, die jährlich wiederkehrenden Synergien von rund 110 Millionen Franken auf den Vorsteuergewinn zu realisieren, erklärt der Banker weiter.

Rückblickend stellt Meister fest, dass dass Gros der Kundenberater zur CS gewechselt habe, ebenso wie die externen Vermögensverwalter. In diesem Bereich sei die CS mit der Integration zu einem dominierenden Anbieter geworden.

Weniger Entlassungen als geplant

Anfang Juli erfolge die technische Fusion und danach stünden noch Schlussbereinigungen an. Ende Jahr werde man die endgültige Bilanz ziehen können, wie Meister ausführt.

Ineressant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass es zu weniger Entlassungen gekommen ist als ursprünglich erwartet. «Wir erwarteten mit der Clariden-Integration eine Reduktion von rund 550 Stellen. Es wird aber nicht so viele Entlassungen geben», sagt Meister.

Rund 10 Prozent Fluktuation

Dank einer jährlichen Fluktuationsrate von 9 bis 10 Prozent auf rund 21'000 Mitarbeitende in der Schweiz liessen sich viele Angestellte von Clariden Leu auf die eine oder andere Art in die Credit Suisse integrieren.

Konkret sagt Meister: «Die Produkte-Abteilungen hat die CS bereits ganz integriert, bis auf das Geschäft mit Insurance Linked Securities, das verkauft wurde. Integriert wurde auch das Team für strukturierte Produkte. Die Produktepalette von Clariden Leu war bereits komplementär zu derjenigen der CS. Nur der Emittent hat gewechselt und ist neu Credit Suisse.»

Emotional schwierig

Als seinen bisher grössten Erfolg in seinem Job bezeichnet Meister die Weiterentwicklung des integrierten Geschäftsmodells in der Schweiz. Der schwerste Moment hingegen war der Entscheid, Clariden Leu zu integrieren. «Auf der rationalen Ebene war mir schnell klar, dass das die beste Lösung ist. Emotional war es schwierig.

Ein langes Stück Geschichte ging zu Ende», so Meister.

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