16.35 Franken – am Donnerstag sackte der Aktienkurs der Credit Suisse auf ein neues historisches Tief ab. Nun will der VR das Bankkapital doch noch dieses Jahr erhöhen.

Die Aktie der Credit Suisse konnte sich bisher nicht vom Schock erholen, den die Kritik der Schweizer Notenbank an der Kapitalausstattung und die Rückstufung durch die Ratingagentur Moody's ausgelöst haben.

Die Erklärung des CS-Verwaltungsrat von vor einer Woche, dass die Bank auf guten Weg sei, die Eigenkapitalanforderungen gemäß Basel III bis 2018 nicht nur zu erfüllen sondern sogar zu übertreffen, vermochte die Aktionäre nicht zu überzeugen.

Verwaltungsrat schwenkt um

Im Gegenteil: im Verlauf des gestrigen Handelstages fiel die Aktie der Grossbank auf ein neues historisches Tief.

In seiner Freitagsausgabe berichtet der «Tages-Anzeiger», dass der Verwaltungsrat der Bank seine anfängliche Ablehnung gegenüber einer vorgezogenen Kapitalerhöhung abgelegt habe. Wie ihr von der Nationalbank nahe gelegt worden war, will er nun doch noch im laufenden Jahr Massnahmen zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis ergreifen.

Verhandlungen mit Grossinvestoren

Dazu führe die Bankführung bereits Verhandlungen mit zwei Grossaktionären, will die Tageszeitung aus VR-Kreisen erfahren haben. Diese seien in der Person von Aziz R. D. Syriani und dem jungen Bin Hamad J. J.Al Thani praktischerweise ebenfalls im Aufsichtsgremium der CS vertreten.

Es handelt sich um die Qatar Holding und die saudiarabische Olayan Group, welche offenbar bereit sind, ihre 2008 – damals ebenfalls auf Drängen der Aufsicht – gekauften Anleihen in sogenannte «CoCos» umzuwandeln, welche auch nach Basel III als Eigenkapital angerechnet werden können.

Teurer als das letzte Mal?

Das dürfte die Bank teuer zu stehen kommen:

  • 1. Die laufenden Anleihen werden erst 2013 kündbar.
  • 2. Sie bescheren ihren Investoren stolze Zinseinnahmen von 10 bis 11 Prozent pro Jahr. 
  • 3. Der CS-Aktienkurs ist allein seit seinem 52-Wochen-Hoch um über die Hälfte gefallen und damit auch der Wert der mit den CoCos verbundene Wandelpflicht in Aktien, welche im Notfall ausgelöst würde.

Gesucht: Mittel zur Versüssung

Wie den arabischen Investoren der Tausch versüsst werden soll, sei Gegenstand laufender Verhandlungen, weiss der «Tages-Anzeiger». Via die Zeitung liessen CS-Vertreter zudem durchsickern, dass sie derzeit schwarze Zahlen schreibe, sogar im angefeindeten Investmentbanking.

Diese Meldung, am Freitag Morgen von der Bank offiziell bestätigt, liess den Aktienkurs zu Handelsbeginn ansteigen.

Wirkt die Beruhigungspille an den Markt würde wohl im Verwaltungsrat die Fraktion gestärkt, die im anhaltenden Richtungsstreit innerhalb des Aufsichtsgremiums auf eine grundsätzliche Neuausrichtung der Bank drängt, mit nochmals stark verkleinerter Investmentbank.

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