Eine Binsenweisheit wird in ihren Grundfesten erschüttert: Die hohen Gehälter der Investmentbanker können zu besseren Resultaten führen, besagt eine Studie.

Sind die Starbanker das viele Geld überhaupt wert, lautet eine häufig gestellte Frage. Ja, behaupten drei Ökonomen in einer wissenschaftlichen Studie, die im «Journal of Finance» erschienen ist, wie das «Handelsblatt» schreibt.

Unternehmen, die sich von grossen Banken beraten lassen, können bei Übernahmen und Fusionen ihren Börsenwert kräftig steigern, lautet das Fazit des Forscherteams um Andrey Golubov von der City Universität in London.

Günstigere Konditionen

Die Investmentbanker der Marktführer in der Finanzbranche erkannten laut Untersuchung bessere Synergien zwischen Käufern und Gekauften. Ausserdem holten sie in den Verhandlungen mit der Gegenseite für ihre Kunden günstigere Konditionen heraus.

Dadurch verbesserte sich der Börsenwert des Unternehmens um durchschnittlich 65 Millionen Dollar. Unternehmen, die bei Übernahmen mit kleineren Banken zusammenarbeiteten, hatten bei ihren Einkaufstouren auf dem Unternehmensmarkt dagegen weniger Erfolg, so eine Kernaussage der Studie mit dem Titel «It Pays to Pay Your Investmentbanker».

Chronisch überbezahlt? Ach was!

Auch Firmen, die ins Visier als Übernahmekandidaten geraten, sollten die hohen Rechnungen der grossen Investmentbanken nicht scheuen, empfehlen die Wissenschaftler. Mit Top-Bankern an ihrer Seite verkauften sich Übernahmekandidaten deutlich teurer.

Andrey Golubov und seine Forscherkollegen stellen sich damit gegen die landläufige Meinung, dass Investmentbanker aus den grossen Finanzhäusern chronisch überbezahlt sind. Die Forscher glauben jedoch, dass es von der Art des Übernahmekandidaten abhänge, ob sich das Anheuern von teuren Starbankern auszahle.

Im Rampenlicht der Öffentlichkeit

So beraten grosse Banken nur bei Aufkäufen von börsennotierten Unternehmen besser – wenn es um nichtkotierte Firmen geht, schneiden Berater von kleineren Banken genauso gut ab. Auch Übernahmen von Aktiengesellschaften seien schwieriger als zum Beispiel der Kauf eines kleinen Start-ups, argumentieren Golubov und seine Kollegen.

Als weiteres Indiz dafür, dass grosse Investmentbanken besser arbeiten, führen die Forscher schliesslich an, dass die Marktführer weniger Zeit brauchen, um eine Übernahme abzuschliessen. Gerate ein Unternehmen ausserdem durch eine missglückte Übernahme in Schwierigkeiten, falle das auf den Ruf der Bank zurück, schreiben die Forscher.

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