Die Bank Vontobel sucht nach geeigneten Übernahmeobjekten. Von aktuellen Plänen der Konkurrenz grenzt sich Konzernchef Zeno Staub jedoch bewusst ab.

Die Bank Vontobel könnte für eine Übernahme 600 Millionen Franken an Eigenkapital einsetzen, sagt Konzernchef Zeno Staub im Interview mit der «Handelszeitung». Man halte nach geeigneten Übernahmeobjekten Ausschau, doch wolle man nur eine Firma akquirieren, die sich strategisch und kulturell einbinden lasse.

«Was wir nicht wollen, ist ein Merger of Equals», sagt Staub weiter. «Ich kenne kein einziges Beispiel, bei dem eine Fusion von zwei gleich grossen Firmen dem Aktionär einen Mehrwert gebracht hat», so der Vontobel-Chef weiter.

Tiefere Erträge im Aktienhandel

Angesprochen auf die aktuellen Übernahmepläne der Bank Julius Bär, die das Vermögensverwaltungsgeschäft der Bank of America/Merrill Lynch kaufen möchte sagt Staub: «Vontobel würde einen solchen Deal nie machen, weil er gewissen Grundüberzeugungen nicht entsprechen würde.»

Die aktuell schwierige Situation in der Finanzbranche geht auch an der Bank Vontobel nicht spurlos vorüber. «Im Aktienhandel beispielsweise sind die Erträge derzeit rund 30 Prozent tiefer als im Vorjahr», sagt Staub. Insgesamt geht er auch nicht davon aus, «dass wir so schnell wieder an die Kundenaktivitäten von 2006 und 2007 herankommen». Dennoch werde das zweite Halbjahr 2012 nicht schlechter als das erste ausfallen.

Mit Strukis nach Singapur, Dubai und Grossbritannien

Staubs grosse Hoffnung beruht auf der Expansion mit Strukturierten Produkten. «Neu gehen wir damit auch nach Singapur, Dubai und nach Grossbritannien. Davon versprechen wir uns einiges, zumal wir unsere Kompetenz auf diesem Gebiet bereits hinlänglich bewiesen haben.

Zudem wachsen wir im Asset Management, also in der Vermögensverwaltung für Institutionelle und für Fondskunden», sagt der Vontobel-CEO. Trotzdem muss auch Vontobel die Kosten im Auge behalten.

«Verdichtung der Kunden pro Berater»

«Auch wir müssen uns von Mitarbeitenden trennen», sagt Zeno Staub auf die Frage nach Entlassungen in naher Zukunft. «Wir betreiben aber keinen Managementstil, der darauf beruht, gross angekündigte Sparprogramme von oben herab zu diktieren. Wir wollen, dass die Führungsverantwortlichen in den einzelnen Bereichen die Verantwortung für ihre Ziele übernehmen.»

Einsparungspotenzial ortet Staub einerseits in den rückwärtigen Bereichen (Backoffice), damit dort die Effizienz erhalten bleibe. Zum andern arbeite man an der «Verdichtung der Kunden pro Berater». Denn im grenzüberschreitenden Bankgeschäft verliere die Schweiz tendenziell kleinere und mittlere Kunden, weil sich der damit verbundene Aufwand nicht mehr rechne. «Darauf müssen wir unsere Kundenberatung ausrichten», sagt Staub.

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