In ganz Deutschland kam es zu Hausdurchsuchungen: Bis zu 7'000 CS-Kunden könnten im Visier der Steuerfahnder sein. Sie vertrauten Versicherungslösungen von CS Life.

Der Verdacht richtet sich offenbar gegen Scheinversicherungen, mit denen Milliarden von Euro am deutschen Fiskus vorbeigeschleust worden seien: Dies meldet das «Handelsblatt». Beteiligte berichteten, «bei der Credit Suisse herrsche nun der Ausnahmezustand», so die Wirtschaftszeitung aus Düsseldorf.

Credit-Suisse-Sprecher Marc Dosch wird mit dem Satz zitiert: «Wir haben Kunden geraten, Steuerexperten beizuziehen, um Steuersituationen zu überprüfen und gegebenenfalls eine Selbstanzeige vorzunehmen.»

Floss wieder Geld an einen Informanten?

Nach Informationen aus Bankkreisen seien rund 7'000 Kunden betroffen, und im Schnitt gehe es um Anlagebeträge von rund 500'000 Euro. Es gebe aber Einzelfälle von zwölf Millionen Euro. Insgesamt seien mehrere Milliarden Euro mit Credit-Suisse-Life-Produkten hinterzogen worden, so der Verdacht.

Offenbar gelangten verfängliche Daten «über ein Leck innerhalb der Bank» an die deutschen Steuerfahnder, so das «Handelsblatt». Noch unklar scheint allerdings, ob ein Bankmitarbeiter Daten weitergegeben hat – und ob die nordrhein-westfälischen Ermittler erneut Geld bezahlten für Informationen aus dem Hause Credit Suisse. 

Die Sache mit den «Insurance Wrappers»

Fahnder berichten jedoch, der neue Datensatz ergebe bei der Suche nach unversteuerten Vermögen «eine Trefferquote von fast 100 Prozent».

Auch in diesem Fall läuft die Koordination des Falles über die Steuerfahndung Wuppertal. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) wollte den Credit-Suisse-Fall weder bestätigen noch dementieren.

Der Vorwurf der deutschen Behörden besagt offenbar, dass die Credit Suisse Kundenkonti als steuerfreie Lebensversicherungen tarnte, die von einer CS-Life-Tochter auf den Bermudas ausgestellt wurden. 

Diese so genannten «Insurance Wrapper» stellten sicher, dass der Name der Kunden in den Bankunterlagen nicht mehr auftauchte und auch kein Konto mehr vorhanden war – doch via eine Tochter auf den Bermudas werden die Assets immer von der Credit Suisse gemanagt.

Was war da mit dem Freikauf?

CS-Sprecher Marc Dosch verweist allerdings darauf, dass jeder Kunde unterschrieben habe, «dass er die Steuersituation selber klären muss.» 

Bemerkenswert ist der Fall, weil die Credit Suisse sich erst im September 2011 aus den Verfahren in Nordrhein-Westfalen quasi freigekauft hatte. Gegen eine Zahlung von 150 Millionen Euro stellte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf damals alle Verfahren gegen CS-Mitarbeiter wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ein. Die Fahnder waren auf die Schweizer Bank gestossen, nachdem eine Diskette mit Daten von rund 1'400 deutschen Private-Banking-Kunden zu ihnen gelangt war – verkauft von einem ehemaligen Mitarbeiter aus dem Raum Zürich.

Schon damals wurde gerüchteweise der Vorwurf laut, dass Credit-Suisse-Kunden in Deutschland ihre Vermögen mit «Insurance Wrappers» getarnt hatten.

Allerdings bremste die Einigung vom September 2011 lediglich Verfahren gegen CS-Mitarbeiter – die Ermittlungen gegen deutsche Kunden hielten an.

 

 

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