Die Turbulenzen rund um die Basler Bank Sarasin haben sich höchst negativ auf den Halbjahresabschluss 2012 niedergeschlagen. Es bleibt einiges unklar.

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Es musste so kommen. Die Bank Sarasin brüstet sich zwar damit, in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres noch 500 Millionen Franken an Neugeld eingenommen zu haben. Doch damit hat es sich an positiven Meldungen.

Stattdessen muss das Institut einen massiven Gewinneinbruch (-29 Prozent) vermelden und auch einräumen, dass die Cost-/Income-Ration (83,3 Prozent) – eine wichtige Kennziffer für die Effizienz des Geschäftsmodells – auf ein absolut ungesundes Niveau gestiegen ist.

Deutliche Ertragsrückschläge

Doch das kommt nicht von ungefähr, musste doch die Bank in sämtlichen Ertragsklassen rückläufige Zahlen verbuchen.

Natürlich hängt das zum einen mit der unberechenbaren Entwicklung an den Finanzmärkten zusammen, und zudem hat auch der starke Franken dazu beigetragen, dass die Aufwände relativ hoch waren. Doch geschadet hat der Bank Sarasin letztlich die Entwicklung im Zusammenhang mit ihrer neuen Besitzerin, der brasilianischen Safra-Gruppe.

Schlechtes Timing

Seit Ende letzten Jahres waren Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre einer beträchtlichen Ungewissheit ausgeliefert, zumal die künftige Eigentümerin kaum je in Erscheinung trat, um die Strategie der Zukunft darzulegen.

Zwar hat das Sarasin-Management stets versucht, in der ganzen Weissgeld-Diskussion eine Meinungsführerschaft aufzubauen, doch auf Grund der Verzögerungen bei der Einführung der Abgeltungssteuer mit Deutschland und dem nach wie vor ungewissen Verlauf der Verhandlungen mit den USA um eine Lösung im Steuerstreit, erwies sich die Weissgeld-Strategie vorläufig als eine Art Hypothek für Sarasin.

Allerhand Negativschlagzeilen

Die mangelnde Kommunikationsbereitschaft seitens Safra, verbunden mit den ungewissen Perspektiven auf dem Schweizer Finanzplatz haben der Bank Sarasin eindeutig zugesetzt. Klar auch, dass es unter diesen Prämissen extrem schwierig war, neue Kunden zu gewinnen.

Kommt noch hinzu, dass in der Affäre um den früheren SNB-Präsidenten Philipp Hildebrand die Bank Sarasin noch zusätzlich eine unglückliche Rolle spielte. Das hat zusätzliche potenzielle wie auch bestehende Kunden verunsichert. Und last but not least sorgte der kürzliche Abgang zweier Verwaltungsräte (Christoph Ammann, Peter Derendinger) ebenfalls wenig zur Vertrauensbildung.

Überprüfung der Mittelfrist-Ziele

Nun muss und geht man bei Sarasin über die Bücher. Das muss allerdings schnell geschehen, zumal im Schweizer Private Banking in den nächsten Monaten der wohl grösste Umbruch stattfinden wird.

Die Konkurrenz schläft nicht. Und aktuell sind die beiden direkten Konkurrenten – Julius Bär und Vontobel – besser positioniert; erstere ganz eindeutig, letztere mit einigem Potenzial, das sich in den nächsten Monaten durchaus entwickeln lässt.

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