Mit dem Kauf der Wealth-Management-Sparte erhält Julius Bär auch Zugang zum globalem Aktienresearch sowie zu den Strukis der Bank of America.

Julius Bär gab heute Montag die Übernahme des «International Wealth Management»-Geschäfts (IVM) der Bank of America ausserhalb der USA und Japan bekannt.

Innerhalb von zwei Jahren will das Zürcher Finanzinstitut Vermögen der Bank of America im Umfang von 57 bis 72 Milliarden Franken integrieren. Dies mache zusätzliches Eigenkapital von voraussichtlich 300 Millionen Franken nötig.

Der vereinbarte Kaufpreis, so eine weitere Information, entspricht 1,2 Prozent der transferierten Vermögen, also voraussichtlich rund 680 bis 860 Millionen Franken. Damit läge er weitaus tiefer als die Schätzungen: Im Vorfeld war über einen Preis von 1 bis 2 Milliarden Franken spekuliert worden. Im frühen Börsenhandel sackte die Julius-Bär-Aktie trotzdem deutlich ab: Offenbar befürchtet man im Markt einen verwässernden Nebeneffekt des Deals.

Weitere 250 Millionen für strategische Flexibilität

Die Finanzierung der Transaktion erfolge voraussichtlich durch eine Kombination von bis zu 0,53 Milliarden Franken Überschusskapital, der Ausgabe von 0,2 Milliarden Franken an neuen hybriden Instrumenten sowie 0,74 Milliarden Franken an neuem Aktienkapital. Davon werden 0,24 Milliarden Franken an BofA als Teil des Kaufpreises sowie 500 Millionen Franken durch ein Bezugsrechtsangebot ausgegeben, heisst es weiter.

Zusätzlich werde der Verwaltungsrat von Julius Bär im Rahmen des Bezugsrechtsangebots die Aufnahme von weiteren 250 Millionen Franken neuem Aktienkapital für künftige strategische Flexibilität vorschlagen – dies ohne Bezug zur IWM-Transaktion. Dadurch erhöhe sich das vorgeschlagene Bezugsrechtsangebot auf insgesamt 750 Millionen Franken.

Anpassung der Managementstruktur 

Als Folge des weltweit deutlich vergrösserten Geschäftes, aber auch um der gestiegenen Bedeutung der Wachstumsmärkte Rechnung zu tragen, will Julius Bär seine Managementstruktur auf den Zeitpunkt des Hauptabschlusses hin neu ausrichten. Der Hauptabschluss der Transaktion werde gegen Ende 2012 oder Anfang 2013 erwartet.

Im Rahmen der Transaktion haben die beiden Finanzinsitute zudem eine Kooperation vereinbart, wobei die Bank of America der Bank Bär gewisse Produkte und Dienstleistungen zugänglich machen wird, einschliesslich des Zugangs zu globalem Aktienresearch, Produktangeboten sowie Strukturierten Produkten und Beratungsprodukten. Zusätzlich werden die beiden Organisationen ihre Kunden wechselseitig weiterempfehlen.

Erwarterter Gewinn pro Aktie 15 Prozent

Unabhängig vom transferierten Vermögen werde darüber hinaus ein Zuwachs des Gewinns pro Aktie im Jahr 2015 von rund 15 Prozent angestrebt, heisst es weiter.

Als Finanzberater für die Julius Bär Gruppe agierte übrigens Perella Weinberg Partners.

Auf einen Blick: Die Hierarchie der Schweizer Privatbanken nach dem IWM-Kauf von Julius Bär

Privatbanken.Tabelle3

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.38%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.18%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
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