Kundendaten auf einer gestohlenen Steuer-CDs bringen Julius Bär unter Druck. Die Daten seien so gut, dass sie einen weiteren CD-Kauf rechtfertigen sollen.

Mitte August hat das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) abermals eine Steuer-CD ergattert. Das kopierte Material soll von «frappierender Qualität» sein, wie die Zeitschrift «Manager Magazin» schreibt. Auf der Steuer-CD sollen sich vor allem Daten von Julius-Bär-Kunden befinden, die nun von der Bank kontaktiert wurden.

Es habe sich nicht wie in anderen Fällen um «wahllos abgeschriebene Daten gehandelt, sondern um blitzsaubere Kopien von Originaldokumenten – mit Klarnamen und Adressen der Betroffenen», führt das Magazin fort.

Aufgrund der gekauften Daten sei es nun zu Razzien bei Julius-Bär-Kunden gekommen, schreibt das «Manager Magazin» in einer Vorab-Ausgabe. Die Adressen der Kunden hätte die Steuerfahndung Aachen aus der jüngst erworbenen Steuer-CD gewonnen.

Steuerdeal bringt Kunden nichts

Die betroffenen Kunden seien zwar von der Julius Bär gewarnt worden, dass ihre Kundendaten möglicherweise in die Hände von Steuerfahnder gefallen sei. Doch wer auf diese Warnung nicht reagierte und sein Vermögen nicht freiwillig offenlegte, habe nun Post von den Behörden bekommen, heisst es weiter. Eine freiwillige Offenlegung ist nun zu spät.

Obwohl sich die Julius Bär im vergangenen Jahr für 50 Millionen Franken von möglichen Klagen von Deutschland freigekauft hat, sind die Kunden der Bank offensichtlich nicht sicher. Für diese gilt der Deal nicht.

Erfolg rechtfertigt weiteren Datenkauf

Und so rühmt sich das Bundesland NRW, dass sich im vergangenen Jahr die Steuereinnahmen durch den Einsatz der Steuerfahnder von 1,75 Milliarden Euro auf 2,23 Milliarden Euro erhöht habe. Welcher Teil davon auf Mehreinnahmen durch freiwillige Offenlegung zurückgeht, ist nicht bekannt.

Das Modell scheint aber zu funktionieren, und so will der Finanzminister von NRW, Norbert Walter-Borjans, weiter Daten von deutschen Kunden bei Schweizer Banken erstehen.

«Nach allem, was ich höre, gibt es noch weiteres hochwertiges Datenmaterial, das gekauft werden könnte. Es sieht so aus, als könne man damit noch etliche Steuerbetrüger aus Deutschland überführen», sagt der SPD-Minister im «Manager Magazin».

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