Deutsche Steuerfahnder haben eine UBS-Tochtergesellschaft im Visier, die Treuhänderdienste über Singapur und Hongkong anbietet.

Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» unter Berufung auf deutsche Justizkreise. Demnach haben Steuerfahnder in Nordrhein-Westfalen Dokumente über rund 1'000 Kundendossiers der UBS in der Hand.

Schulungsfilm aus dem Jahr 2005

Die Ermittler untersuchen unter anderem die Geschäfte der Firma Corpboard Ltd., einer 100-prozentigen Tochterfirma der UBS mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln in der Karibik. Die Firma bietet zusammen mit Liechtensteiner Treuhändern ihre Dienste in Singapur und Hongkong bei der Einrichtung von Trusts und Stiftungen an.

Den Steuerfahndern ist zudem ein englischsprachiger Schulungsfilm der UBS in die Hände gefallen, der allerdings schon um das Jahr 2005 herum produziert worden sein soll.

Stellungnahme der UBS

Die UBS relativiert die Vorwürfe und erklärte auf Anfrage, dass sie das Stiftungsgeschäft ab Sommer 2009 restrukturiert habe und seither für Kunden aus Deutschland keine neuen Stiftungen mehr anbiete. «Die UBS ist grundsätzlich aus der Verwaltung von Stiftungen ausgestiegen und konzentriert sich auf das Kerngeschäft, das Wealth Management», so ein Sprecher.

Stiftungen und Trusts seien nur für ausgewählte Märkte unter striktesten Geldwäscherei- und steuerlichen Compliance-Vorschriften erlaubt. Die UBS habe zudem verschiedene Massnahmen ergriffen, die der Umgehung der bevorstehenden Abgeltungssteuer in Europa vorbeugen. «Wir setzen diese Standards rigoros um», so der Sprecher weiter.

Zebra-Konten eingerichtet

Weitere 1'000 Datensätze wurden gemäss «Bilanz» von einem Denunzianten aus der Coutts-Bank erworben. Die Tochter der Royal Bank of Scotland soll dabei im Verdacht stehen, den Kunden so genannte «Zebra-Konten» eingerichtet zu haben.

Mit diesem Trick wird ein «weisses» Konto korrekt in der Steuererklärung angegeben, während ein zweites, «schwarzes» Depot mit dem Löwenanteil der Vermögen vor dem Fiskus versteckt wird.

Auch Merrill Lynch betroffen?

Von den CD-Käufen ist auch die Schweizer Tochter der amerikanischen Merrill Lynch betroffen, die von der Bank Julius Bär übernommen werden soll. Diese Datensammlung soll wesentlich kleiner sein.

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