Trotz gleicher Rendite bevorzugen Investoren Fonds, die von Männern verwaltet werden. Hartnäckige Geschlechter-Vorurteile versperren auch beim Investieren den Blick.

Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Alexandra Niessen-Ruenzi und Stefan Ruenzi von der Universität Mannheim haben in den vergangenen sieben Jahren die Daten der gesamten US-amerikanischen Fondsindustrie ausgewertet.

«Wir haben bei der Auswertung festgestellt, dass in Fonds, die von Frauen verwaltet werden, rund 15 Prozent weniger investiert wird als in die von männlichen Fondsmanagern», wird Alexandra Niessen-Ruenzi auf dem Branchenportal «Institutional Money» zitiert. «Und das, obwohl die Renditen, die sie für die Anleger erzielen, im Mittel gleich sind.»

Die Schlussfolgerung der Analyse «Sex Matters: Gender and Prejudice in the Mutual Fund Industry» erkläre auch, warum Frauen in der Finanzmarktbranche eher eine Seltenheit seien. Denn Frauen einzustellen erweise sich somit auch als weniger attraktiv für die Fondsgesellschaften, so die Wissenschaftlerin.

Scheuen Frauen den Wettbewerb?

Die Forscher haben zudem sämtliche Faktoren untersucht, die ausser dem Geschlecht die niedrigen Zuflüsse in weiblich verwaltete Fonds erklären könnten. «Es könnte zum Beispiel sein, dass für die Fonds der Frauen weniger Werbung gemacht wird, sie vom Kunden höhere Gebühren verlangen oder dass Frauen schlicht den Wettbewerb scheuen, der in der Finanzmarktbranche herrscht», erklärt Alexandra Niessen-Ruenzi weiter. «Aber selbst nachdem wir für einige dieser empirischen Grössen kontrolliert haben, waren die Geldzuflüsse in Fonds von Frauen immer noch deutlich niedriger.»

Um weitere Hinweise dafür zu sammeln, dass Vorurteile von Anlegern ein Grund für die niedrigen Zuflüsse der «weiblichen» Fonds sind, führten die Wissenschaftler ein psychologisches Experiment durch. Das Ergebnis: Es kam heraus, dass viele Teilnehmer Vorurteile gegenüber Frauen in der Finanzmarktbranche haben, und dass die Personen mit den stärksten Vorurteilen auch am wenigsten in die «weiblichen» Fonds investierten.

Erste derartige Studie für die Finanzbranche

Die Studie des Wissenschaftler-Ehepaares der Universtität Mannheim ist die erste Studie, die zeigt, dass Vorurteile gegenüber Frauen einen grossen Einfluss auf Investitionsentscheidungen haben können. Bei der diesjährigen «Rothschild Cesarea Conference» Ende Mai in Israel haben sie dafür den «Best Paper Award» erhalten.

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