Als Konsequenz der Finanzkrise machen sich viele gute Leute selbständig. Das jüngste Beispiel findet sich in der Rhonestadt.

Pierre Pâris und Olivier Bertrand, beides ehemalige Vermögensverwalter der UBS, haben in Genf ein neues Finanzinstitut gegründet: Die Banque Pâris Bertrand Sturdza SA (PBS) erhielt im letzten Monat die nötigen Bewilligungen der Schweizerischen Finanzmarktaufsicht (Finma).

Genf by Night

Das neue Unternehmen mit Sitz an der Rue de Rive will sich auf sehr wohlhabende Privatkunden und Family Offices in Europa, im Nahen Osten sowie in Indien mit Vermögen von mindestens 50 Millionen Franken spezialisieren.

Prominente Unterstützung

Der 51-jährige Pierre Pâris, gebürtig aus dem französischen Annecy, bringt es auf den Punkt: «Die Krise hat das Vertrauen in die Banken erschüttert.» Vor diesem Hintergrund ist er überzeugt, dass sehr grosse Vermögen künftig auch anders betreut werden müssen, als es UBS, Credit Suisse oder Pictet bisher getan haben. Es brauche wieder mehr Glaubwürdigkeit im Handeln.

Unterstützung erhält das neue Institut durch die Banque Baring Brothers Sturdza in Genf. Baring-Präsident Eric Sturdza, seines Zeichens ein bekannter Bankiers auf dem Platz Genf, sowie Baring-Vize Raphael Jacquet sind wichtige Aktionäre der Banque PBS. Die Initianten Pâris und Bertrand legen allerdings Wert darauf, dass sie mit ihrer Bank eigenständig sind.

Ableger in Zürich bereits geplant

Über Geschäftsziele und verwaltete Vermögen geben sie noch keine Auskunft. Bekannt ist indessen, dass die Bank derzeit ein Dutzend Leute beschäftigt und schon bald auch in Zürich Fuss fassen will. Auf Grund des Werdegangs der beiden Bankgründer ist anzunehmen, dass gewisse UBS-Kunden zum neuen Institut wechseln werden, zumal die Kundenzufriedenheit bei der Grossbank offenbar immer noch zu wünschen übrig lässt. Wie die UBS diese Woche mitteilte, musste sie weitere Abflüsse an Kundengeldern verschmerzen.

Zahlreiche talentierte Private-Bankers sind heutzutage bei den grossen Insitituten frustriert, weil sie mitunter die Fehlentscheide in den obersten Chefetagen ausbaden müssen. Vor diesem Hintergrund überdenken viele Mitarbeiter ihre Arbeitssituation und machen sich selbständig, zumal es derzeitig sehr schwierig ist, in einer erfolgreichen Bank auf Kaderstufe unterzukommen.

Genfer Privatbankiers unter Druck

Der Finanzplatz Genf wurde im letzten Halbjahr besonders stark vom Betrugsskandal um den amerikanischen Hochstapler Bernard Madoff in Mitleidenschaft gezogen. Mindestens acht Banken oder Vermögensverwalter auf dem Platz, darunter die Union Bancaire Privée, Notz Stucki & Cie oder die Banque Bénédict Hentsch, mussten beträchtliche Ausfälle beklagen. Insgesamt gingen die verwalteten Vermögen der zehn grössten Genfer Privatbanken im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent zurück und beliefen sich auf 811 Milliarden Franken.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.4%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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