Am fünften Verhandlungstag nahmen die Anwälte des angeklagten Ex-UBS-Traders Kweku Adoboli seinen vormaligen Chef ins Kreuzverhör.

Im Zeugenbank vor dem Londoner Gericht sass gestern Kweku Adobolis vormaliger Chef bei der UBS, Ronald Greenidge. Obwohl er und Adobli fünf Jahre lang nur zwei Reihen entfernt sass, will er von den Machenschaften Adobolis nichts gemerkt haben.

Im Zentrum der Verhandlung steht immer noch die Frage: Wie konnte der junge Händler einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar einfahren, ohne dass die Grossbank in irgendeiner Form gewarnt war?

«Grenzen waren flexibel»

Im Kreuzverhör mit Adobolis Anwälten, musste Greenidge eingestehen, dass gesetzte Risikogrenzen «eben auch flexibel» gewesen seien, berichtete «Bloomberg».

Die Grenzen seien am ETF-Desk mündlich vereinbart worden und hätten überschritten werden können, sagte Greenidge. Die einzigen schriftlich festgehaltenen Grenzen seien «auf sehr hohem Niveau» gewesen.

40 anstatt 25 Millionen

Adoboli hatte etwa am 14. April 2011 den Tag mit einer Risikoposition von 40 Millionen beendet. Die offiziell erlaubte Grenze für ein Risiko über Nacht belief sich nur auf 25 Millionen Dollar. Adoboli hatte seinen Vorgesetzten darauf aufmerksam gemacht, der dagegen keinen Einwand erhob.

Für Verteidiger Charles Sherrad war das «ein erstes Beispiel dafür, dass gesetzte Grenzen wie diese in Wirklichkeit gar nichts bedeuteten – solange nur genug Geld gescheffelt wurde».

Die Stimmung wurde 2011 aggressiver

«Das ist nicht wahr», erklärte Greenidge. Er bestätigte jedoch, dass die Stimmung in den UBS-Handelsräumen 2011 «aggressiver» wurde, das heisst, der Druck, den Gewinn zu steigern, gestiegen war.

Die Staatsanwaltschaft fuhr derweil damit fort, Adoboli (32) als skrupellosen Betrüger darzustellen, der im Alleingang «der die ganze Bank auf den Wurf einer Münze gesetzt» habe.

Die Klägerin wirft dem jungen Trader vor, das Buchen wichtiger Transaktionen unterlassen, jede Menge Handelsparteien frei erfunden und die Einlösung von Deals auf irgendwelche Daten in der Zukunft verlegt zu haben, um die bankinternen Kontrollinstanzen zu täuschen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
pixel