Ohne eine weitere Anpassung der Strukturen bei UBS und CS könne sich das Schweizer Banksystem nicht erneuern, sagt der Financier gegenüber finews.ch.

Der Financier und Bankinhaber Martin Ebner verfolgt die Entwicklung auf dem Schweizer Finanzplatz nach wie vor mit grösster Aufmerksamkeit, selbst wenn er nicht mehr in die beiden Schweizer Grossbanken investiert ist, wie dies bis vor zehn Jahren noch der Fall war.

Ebner sieht nach wie vor zu wenig Veränderungswillen in der Branche. Die Aktionäre müssten weiter Druck aufbauen. Ausserdem hätte bei beiden Schweizer Grossbanken das Investmentbanking bisheriger Prägung weiterhin ein zu starkes Gewicht, was letztlich einen radikalen, aber dringend nötigen Umbau verzögere, wie Martin Ebner im Gespräch mit finews.ch erklärt.

Überholte Geschäftsmodelle

Teilweise wirke bei den Führungskräften noch eine Ära nach, die von überholten Geschäftsmodellen dominiert sei.

«Es dauert noch eine Generation, bis bei grossen Banken der Strukturwandel vollzogen ist», sagt Ebner. Erst dann werden sich die beiden Konzerne wieder auf ihr Kerngeschäft, die Vermögensverwaltung, ausrichten und konzentrieren können.

Kosten immer noch viel zu hoch

Genau das hatte der aktive Investor Ebner bereits in den neunziger Jahren zuerst bei der UBS und später auch bei der Credit Suisse gefordert, als er substanzielle Beteiligungen an beiden Banken hielt und deren Aufspaltung forderte.

Martin Ebner schliesst nicht aus, dass manche Banken auch künftig Eigenkapitalrenditen zwischen 12 und 17 Prozent erzielen können. Dies sei aber eine Frage der Risikonahme und einer klaren Strategie, die er bei den beiden Schweizer Grossbanken vorerst aber noch nicht erkenne. Zudem seien die Kosten immer noch viel zu hoch.

Am Anfang der Industrialisierung

Ebner ist überzeugt, dass die Banken nicht umhin kommen, zahlreiche Prozesse und Geschäftsabläufe recht eigentlich zu «industrialisieren», wie das in anderen Branchen, etwa in der Automobilindustrie, schon lange der Fall sei. «Hier stehen die Banken erst am Anfang einer Industrialisierung, die unausweichlich ist», sagt der Financier und Grossinvestor.

Statt auf Banker setzt Martin Ebner heute lieber auf Farmer, wie er gegenüber finews.ch weiter erklärt. Ein grosses Augenmerk richtet er dabei auf den BZ Agro. Der im August 2007 lancierte Aktienfonds der BZ Bank setzt mit einem aktiven Portfolio-Management auf die grossen Entwicklungen in der Landwirtschaft (Agro-Sektor).

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Farmer statt Banker

Eric_BonvinDort sieht Eric Bonvin (Bild), Fondsmanager der BZ Bank, langfristige «Mega-Trends» angesichts der wachsenden Weltbevölkerung, dem steigenden Wohlstand und den sich dadurch verändernden Essensgewohnheiten der Menschen.

Dabei investiert der BZ Agro nicht direkt in Rohstoffe, sondern in die Zulieferer aus den Bereichen Saatgut (beispielsweise Monsanto, Du Pont), Agrochemie (Syngenta), Landwirtschaftsmaschinen / Technologie (John Deere, AGCO) und Düngemittel (Yara, CF Industries). Damit zieht Bonvin eine Parallele zum amerikanischen Goldrush im 19. Jahrhundert, wo am Ende nicht die Goldgräber selber, sondern die Zulieferer wie Wells Fargo und Levis die grossen Gewinner waren.

Agro-Sektor besser als Finanzindustrie

«Die Zukunft der Landwirtschaft hat erst begonnen», sagt Eric Bonvin und verweist darauf (vgl. Grafiken), wie der Agro-Sektor heute der einst hoch rentablen Finanzindustrie den Rang abläuft. In seiner Einschätzung teilt der Fondsmanager die Aussage von Rohstoff-Guru Jim Rogers, der unlängst erklärte: «Die Rohwarenpreise in der Landwirtschaft könnten sich in der nahen Zukunft mehr als verdoppeln.»

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Der BZ Agro hat aktuell ein Volumen von 128,3 Millionen Franken, erzielte in diesem Jahr eine Rendite von 19,4 Prozent. Seit der Lancierung sind es 15,8 Prozent.

 

 

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