Zwei Professoren vom Institut für Banking and Finance der Uni Zürich bezeichnen die Eigenmittelrendite als «die Mutter allen Unglücks im Bankensektor».

Zwei Professoren der Universität Zürich brandmarken Aussagen von UBS-Konzernchef Sergio Ermotti als irreführend, falsch und sogar beunruhigend.

Auf die Frage, wieso die UBS an einem klar definierten RoE-Ziel festhalte, lautete die Antwort von Sergio Ermotti in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft»: «Weil die Aktionäre ein Recht darauf haben, zu wissen, was wir mit ihrem Geld erreichen wollen. Die Aufgabe besteht darin, das Geschäftsmodell so auszurichten, dass die angestrebten 12 bis 17 Prozent Eigenkapitalrendite zustande kommen. Als kotierte Bank wären wir unglaubwürdig, wenn wir nicht das Ziel hätten, mindestens unsere Kapitalkosten zu decken. Über den mehrjährigen Zyklus betrachtet darf der Aktionär zudem eine Prämie erwarten. Wenn wir ausserdem die Volatilität des Ertrags reduzieren, lassen sich mit der Zeit sogar die Kapitalkosten senken.»

Die beiden Zürcher Universitäts-Bankenprofessoren Urs Birchler und Alexander Wagner kommentieren nun auf dem Blog «Batz.ch» die Textpassage im Wortlaut wie folgt:

  • Irreführend:

Die Annahme, die Kapitalkosten seien der Bank als exogenes Ziel für die Eigenmittelrendite vorgegeben. In Wirklichkeit ist es gerade umgekehrt: Die Kapitalkosten widerspiegeln die von der Bank beim Streben nach Eigenmittelrendite eingegangenen operativen und finanziellen Risiken, da die Investoren je nach Risiko eine entsprechende Risikoprämie verlangen. Der Versuch, eine hohe Eigenmittelrendite zu erzielen führt daher zu hohen Kapitalkosten — und nicht umgekehrt, wie behauptet.

  • Falsch:

Die Behauptung, über den mehrjährigen Zyklus dürfe der Aktionär eine Prämie (=Aktienrendite minus Kapitalkosten) erwarten. Hier beisst sich die Katze in den Schwanz. In einem kompetitiven Markt gibt es keine Extra-Prämie, denn die Risikoprämie ist ja gerade die Quelle der Kapitalkosten. Abweichungen gibt es nur, wenn zum Beispiel die Aktionäre systematisch die Risiken der Unternehmung unterschätzen oder mit Staatshilfe rechnen.

  • Beunruhigend:

Die Zielsetzung, zweistellige Zahlen für die Eigenmittelrendite anzustreben. Auch der angegebene Bereich von 12 bis 17 Prozent ist noch hoch. Der Versuch, die Eigenmittelrendite im zweistelligen Bereich zu halten, kann kaum ohne entsprechende Risiken gelingen (zumal im gegenwärtigen Umfeld eines tiefen Zinsniveaus).

Inzwischen hat UBS-CEO Sergio Ermotti auf die Kritik reagiert.

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