Ein Fünftel weniger Erträge: So lautet Trend im Investment-Banking. Neuste Quartals-Daten verheissen nichts Gutes – auch für UBS und Credit Suisse nicht.

Bis die Zahlen offiziell sind, dauert es noch: Erst ab der dritten Oktoberwoche trudeln die Quartalsberichte der Grossbanken ein (am 25. Oktober veröffentlicht die Credit Suisse ihre Daten, am 30. Oktober folgt UBS). Aber jetzt schon, per Ende des Monats September, gibt es eine erste nahegehende Schätzung der Erträge, welche die Investmentbanken in den ersten neun Monaten erzielten.

Sie stammt von Dealogic, der auf Datenbank- und Beratungsdienstleistungen für Investmentbanken spezialisierten Gesellschaft in London. Und sie verheisst nichts Gutes: In den ersten neun Monaten sanken die kumulierten Erträge der grossen Investmentbanken um knapp 45 Milliarden Dollar, oder anders: Die Umsätze lagen um einen Fünftel tiefer als noch in den ersten neun Monaten 2011.

Die Zahlen machte nun der «Economist» publik, wobei Dealogic seine Daten auch auf die einzelnen Banken aufgeschlüsselt hat:

  • Bei Credit Suisse, so die Prognose, seien die Erträge um 18 Prozent gesunken.
  • Bei der UBS betrug der Rückgang in den ersten neun Monaten 24 Prozent.

Bei der UBS hätte sich damit die Entwicklung des ersten Halbjahres in den Sommermonaten kaum verändert fortgesetzt: Denn bereits in den ersten sechs Monaten hatte die UBS – in Schweizer Franken – für ihre Investmentbank einen Umsatzrückgang von 23,7 Prozent ausgeweisen. 

Credit Suisse: Negativerer Trend im Sommer

Bei der Credit Suisse würde ein Minus von 18 Prozent in neun Monaten allerdings eine weitaus negativere Tendenz andeuten: Denn von Januar bis Juni waren die Net Revenues des CS-Investment-Banking lediglich um 11 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum (in CHF).

Insgesamt attestiert Dealogic den Schweizer Grossbanken, dass ihr Krebsgang etwa im Einklang mit vergleichbaren Häusern liegt. Überdurchschnittliche Einbussen erlitten Bank of America/Merrill Lynch (minus 30 Prozent), JP Morgan (minus 25 Prozent), ferner Morgan Stanley (minus 23 Prozent) sowie die Deutsche Bank (minus 21 Prozent). Eher gut halten konnten sich andererseits die Citigroup (minus 7 Prozent) und Wells Fargo (minus 10 Prozent) sowie die britischen Häuser Barclays (minus 7 Prozent) und HSBC (minus 11 Prozent).

Equities Trading noch flauer als M&A

Den einzigen wahren Lichtblick bot in den ersten neun Monaten die Royal Bank of Canada, deren Investmentbank-Aktivitäten sogar um 11 Prozent zulegen konnten.

Besonders stark fielen branchenweit die Rückschläge im Aktienhandel auf: Hier waren die Erträge von Januar bis September 29 Prozent tiefer als im gleichen Vorjahreszeitraum. Im M&A-Bereich seien die Umsätze um 19 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar gesunken, so Dealogic weiter.

Ertrags-Entwicklung der Investmentbanken (9 Monate 2012/Prozentuale Veränderung gegenüber 2011)

  • Royal Bank of Canada: +11 Prozent
  • Barclays: –7 Prozent
  • Citigroup: –7 Prozent
  • Wells Fargo: –10 Prozent
  • HSBC: –11 Prozent
  • Goldman Sachs: –18 Prozent
  • Credit Suisse: –18 Prozent
  • Deutsche Bank: –21 Prozent
  • Morgan Stanley: –23 Prozent
  • UBS: –24 Prozent
  • JP Morgan: –25 Prozent
  • BofA/Merrill Lynch: –30 Prozent

Quelle: Dealogic/«Economist»

 

Mehr zum Thema: «M&A-Geschäft: Veränderung an der Spitze. Die im 2. Quartal aufhellende Stimmung im weltweiten M&A-Geschäft war von kurzer Dauer. Auch die Schweizer Grossbanken gehören weiterhin zu den Verlierern.»

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