Walter_Fust_4Der Schweizer Unternehmer Walter Fust würde sein Geld nie einer Grossbank zur Verwaltung anvertrauen. Diese Aussage macht er in einem neuen Interview.

«Ich war immer aktiver Kapitalanleger. Ich würde mein Geld (aber) nie einer Bank anvertrauen – haben denn die grössten Vermögensverwalter der Welt, UBS, Credit Suisse (CS), es fertiggebracht, ihr eigenes Vermögen erfolgreich zu verwalten? Nein», sagt Walter Fust (Bild) in einem Interview in der neusten Ausgabe der Anlegerzeitung «Finanz und Wirtschaft». Die Finanzkrise habe es an den Tag gebracht, so der bekannte Schweizer Unternehmer weiter.

Dass es nicht ganz ohne Banken geht, muss allerdings auch Fust eingestehen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt er den Schweizer Sparern, ihr Geld den Kantonal- und Regionalbanken anvertrauen. Denn: «Die Grossbanken, die grössten Vermögensverwalter der Welt wie UBS und CS, haben es nicht geschafft, ihr eigenes Vermögen zu bewahren. Sie haben aber Löhne bezahlt, die der Schweizer Wirtschaft massiv geschadet haben», so Fust.

Geld zu den Kantonalbanken gebracht

Die hohen Löhne hätten die Grossbanken damit legitimiert, dass sie nur so die besten Leute erhalten, so Fust weiter. «Aber das stimmt nicht. Die Kantonalbanken etwa haben doch viel besser gearbeitet. Ich habe einen Teil meiner Mittel von den Grossbanken zu Kantonalbanken verschoben», sagt der Unternehmer.

Fust ist mit «hohen Summen» in Blue Chips wie Nestlé, Roche, Novartis, Zurich Insurance oder Allianz in der Schweiz und im Euroraum engagiert, nicht jedoch in den USA. Zudem arbeitet er mit Derivaten. Obligationen besitzt er dem Vernehmen nach keine.

Index gekauft

Trotz seiner Kritik an den beiden Schweizer Grossbanken hält er die Papiere der CS bei einem Kurs von 20 Franken für «mittelfristig interessant».

«Ich suche nicht den schnellen Gewinn. Ich investiere so diversifiziert wie möglich. Das kann man, indem man den Index kauft. Damit haben Sie weniger Spesen. Mit dem Kauf des SMI-Index bin ich bei allen Titeln dabei und reduziere so das Risiko. Die SMI-Entwicklung ist ja gut gewesen. Ich bin voll dabei», sagt Fust.

Mittelfristiges Aufwärtspotenzial

Mit Blick in die Zukunft ist Fust recht zuversichtlich. «Viele Titel in der Schweiz und im EU-Raum sind unterbewertet. Rückschläge sind möglich, aber auf mittlere Frist sehe ich eher Aufwärtspotenzial von 6 bis 8 Prozent pro Jahr, so der Unternehmer.

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