Der Leiter der UBS-internen Untersuchung im Fall Adoboli richtete sein Augenmerk nur auf den betrügerischen Kweku Adoboli. Andere Mitarbeiter wurden ignoriert.

Am (gestrigen) Mittwoch sagte Ruwan Weerasekera, der Chief Operating Officer für Wertschriften des Investmentbanking der UBS, vor Gericht aus.

Weerasekera war auch verantwortlich für die interne Untersuchung der Grossbank im Adoboli-Fall.

Gemäss dessen Aussagen, hat sich die UBS-Untersuchung auf Adoboli konzentriert und nicht berücksichtigt, dass auch andere UBS-Mitarbeiter vom unautorisierten Handel gewusst haben oder daran beteiligt gewesen sein könnten, wie die beiden Nachrichtenagenturen «Bloomberg» und «Reuters».

Dabei beruft sich Weerasekara auf eine E-Mail des Angeklagten. Darin gestand dieser, dass er alleine gehandelt habe.

Unwissen als Ausrede

Im Verlauf des Gerichtsfalls hat sich jedoch gezeigt, dass mehrere UBS-Mitarbeiter von den Handelsaktivitäten Adobolis gewusst haben. Dieser hatte einen so genannten «Umbrella Account» benutzt, um seine illegalen Transaktionen zu verheimlichen.

Diese Praxis habe er von seinen Kollegen gelernt, die ähnliche Konten benutzt haben sollen, sagte Adoboli im Verlauf der Verhandlung.

Mailverkehr ignoriert

So bestätigte John Hughes, dass auch er selber Trades über das Schirm-Konto abgewickelt habe. Auf die Frage, wieso er nicht den Mailverkehr zwischen Adoboli und seinen Kollegen genauer untersucht hätte, entgegnete Weerasekera, dass er dies schon getan hätte, wenn er darüber Bescheid gewusst hätte.

«Hätte ich vom «Umbrella» gewusste und hätte ich ich die Kommunikation untersucht, sagte Weerasekera laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» weiter.

Ernsthafte Untersuchung oder bewusstes Unterlassen?

Gleichzeitig habe er mit der unabhängigen externen Untersuchung zusammengearbeitet. Diese hätte ja sämtliche Aspekte geprüft, fügt er zu seiner Verteidigung an.

Damit spricht Weerasekera die Untersuchung der Prüfgesellschaft KPMG an, die von den britischen und Schweizer Behörden zur Durchleuchtung des Adoboli-Falls angeheuert worden war. Mit der KPMG sei er täglich im Kontakt gewesen, schreibt«Bloomberg».

Wie seriös war die UBS-Untersuchung?

Angesichts der Tatsache, dass im Verlauf der Gerichtsverhandlungen nun schon mehrere Zeugen ausgesagt haben, sie hätten von den Schirm-Konten und Trades von Adoboli gewusst, und dass Adoboli mit seinen unautorisierten Trades nicht alleine war, wirft dir Frage auf, wie seriös die Untersuchung der UBS abgelaufen ist.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.33%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.77%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.32%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.51%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.07%
pixel