Die erhoffte Berg- und See-Sicht für Sarasin-Angestellte in Zürich lässt auf sich warten. Eine Einsprache verzögert den Baustart der Räumlichkeiten.

Auf der Parzelle bei der Villa Rosau zwischen Kongresshaus und Hotel Baur au Lac plant Hotelier Charles Roulet einen fünfstöckigen 110-Millionen-Bau.

Den Grossteil der Fläche will dabei die Privatbank Sarasin mieten, um darin ihren neuen Zürcher Sitz einzurichten sowie ab 2014 Kunden an allerfeinster Adresse empfangen zu können.

Rekurs eingereicht

Die Mitarbeiter müssen wohl noch etwas länger an ihren alten Arbeitsplätzen verharren, wie der «Tages-Anzeiger» am Donnerstag meldet.

Denn der Baustart ist gescheitert, weil der Grundbesitzer, der Herrliberger Architekt Max Dietschi, gegen die Baubewilligung Rekurs eingereicht hatte. Ihm gehört das Gebäude, das an der Claridenstrasse stadteinwärts an das Rosau-Areal grenzt.

Schlamperei der Baubehörden?

Roulets Bauvorhaben könne zu Erschütterungen und Absenkungen führen, die Dietschis Gebäude an der Claridenstrasse beschädigen können, wird Rudolf von Erlach, Dietschis Anwalt, im «Tages-Anzeiger» zitiert: «Im Extremfall kann die Fassade herunterkommen oder das ganze Gebäude zusammenkrachen.»

Es stehe viel auf dem Spiel, der Schaden könne bis zu 100 Millionen Franken betragen, rechnet der Anwalt vor.

Haben Baubehörden geschlampt?

Es gehe nicht darum, Roulets Bau zu verhindern, sondern darum, das Eigentum Dietschis zu schützen, heisst es von Seiten des Besitzers weiter. Ausserdem hätten die Baubehörden offenbar beim Erteilen der Baubewilligung arg geschlampt.

Es sei nicht zu verantworten, dass Roulet die Erlaubnis erhalten habe, zwei Geschosse tief in den lockeren Untergrund zu bauen, so die Vorwürfe. Die städtischen Baubehörden weisen die Vorwürfe des Anwalts aber zurück.

Man habe sich bei den Grenzwerten an gängigen Schweizer Richtlinien orientiert, so eine Sprecherin gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Bank Sarasin ist gewappnet

Von Erlach fordert für seinen Mandanten Dietschi, dass Roulet beim Bau verschärfte Auflagen einhalten muss, zum Beispiel tiefere Erschütterungs-Grenzwerte, heisst es weiter.

Dagegen wehrt sich Roulet: «Wenn ich diese Auflagen einhalten müsste, würde mir das Bauen nahezu verunmöglicht.»

Langwieriger Streit zeichnet sich ab

Vor dem Baurekursgericht hat Roulet obsiegt; nun liegt der Fall beim Verwaltungsgericht. Beide Parteien sprechen schon jetzt davon, bei einer Niederlage ans Bundesgericht zu gelangen. Es zeichnet sich ein langwieriger Streit ab.

Roulet und Dietschi kommunizieren nur noch via Anwälte, beide Seiten sind vermögend und entschlossen, den Prozess bis zum teuren Ende durchzuziehen, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter.

Sarasin gibt sich gelassen

Dietschi habe bereits Gutachten von Geologen, Hydrologen und Baustatikern eingeholt, aber Roulet lasse sich nicht nervös machen. «Ich kann mit dem Baubeginn zuwarten.»

Bei der Bank Sarasin ergeben sich einer Sprecherin zufogle keine Probleme, man habe mit Verzögerungen gerechnet. finews.ch hat darüber schon mehrmals berichtet.


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