Von ungewohnt zornigen Worten war die Rede, die der UBS-CEO Sergio Ermotti an seine insgesamt 63'500 Mitarbeiter gerichtet haben soll. Hier die Fakten.

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Das Wesentliche vorab: Die Überprüfung aller Geschäftsbereiche bei der UBS ist noch nicht ganz abgeschlossen, wie Sergio Ermotti (Bild) in seiner internen Mitteilung, die finews.ch vorliegt, einräumte.

Endgültige Entscheidungen wurden somit noch nicht gefällt.

Schwierige Unsicherheit

Die Überprüfung geschehe sorgfältig und verantwortungsvoll, schreibt Ermotti weiter. Sobald relevante Entscheidungen getroffen sein werden, und die UBS für den nächsten Schritt bereit sei, werde sie die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit informieren.

Ermotti gibt zu, dass die damit verbundene Unsicherheit schwierig sein könne, bittet aber seine Mitarbeiter, sich «nicht von den Artikeln und Nachrichten in den Medien ablenken zu lassen».

Ungewohnt zornig?

Angesichts der erwähnten Unsicherheit sei es auch keine Überraschung, dass derzeit viele Gerüchte und Spekulationen in der Öffentlichkeit zu hören seien, einerseits über Konkurrenzbanken und nun auch über UBS, so Ermotti weiter und: «Wir kommentieren diese Spekulationen grundsätzlich nicht, ganz egal, ob sie falsch sind oder auch wahre Elemente beinhalten.

In einem «ungewohnt zornigen Ton», wie es der «Tages-Anzeiger» geschrieben hat, mag die nachfolgende Passage gehalten sein, in der Ermotti sagt: «Persönlich enttäuscht bin ich heute jedoch, weil es Leute in der Bank gibt, die unverantwortlich oder lediglich in ihrem eigenen Interesse handeln, indem sie zu diesen Spekulationen beitragen. Diese werden dann in den Medien aufgenommen, selbst wenn einiges falsch und an den Haaren herbeigezogen ist.»

Querelen oder Konsens?

Damit spielt der UBS-CEO auf die Spekulationen an, wonach die UBS noch Tausende von Stellen streichen soll. Gemeint sind damit aber auch die Differenzen, die zwischen ihm und den beiden Divisonschefs Jürg Zeltner (Wealth Management) und Lukas Gähwiler (Schweiz) bestehen sollen, wie dies in den letzten Wochen verschiedene Zeitungen kolportiert hatten.

Diesen Gerüchten widerspricht er mit den Worten: «In der Konzernleitung besteht ein sehr starker Konsens darüber, dass wir die vor einem Jahr festgelegte Strategie weiter konsequent umsetzen werden, die sich auf unser globales Wealth Management Geschäft und die Universalbank in der Schweiz konzentriert, in Kombination mit einer fokussierten, weniger komplexen und weniger kapitalintensiven Investment Bank und einem leistungsfähigen Global Asset Management.»

Mehr Raum für Gerüchte

Das ist grundsätzlich nichts Neues. Umso mehr mutet es merkwürdig an, dass sich die UBS, sofern sie tatsächlich diesen Plan verfolgt, so schwer tut mit ihren grossen Entscheidungen. Je länger sie weiter zu wartet, desto mehr bietet sie Raum für weitere Mutmassungen und Gerüchte.

Trotz allfälliger Querelen in der Chefetage ist Sergio Ermotti weiterhin gewillt, die UBS zu leiten, was er mit den Worten bekräftigt: «Ich bin fest entschlossen, unsere Bank zu führen, indem ich mich eng an unsere drei Prinzipien halte: stets exzellenten Service bieten, auf unsere Kunden fokussieren und zwar auf allen Ebenen unseres Geschäfts, und nachhaltige Ergebnisse liefern.»

Handeln statt zögern

Er werde, sagt er, nicht zögern, so zu handeln, dass die Bank das derzeit schwierige Marktumfeld und den Paradigmenwechsel in der Branche erfolgreich meistern werde.

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