Der einstige Banker-Star steht vor der zweiten Herabstufung, seit er im Dezember 2008 von Goldman Sachs als Investmentbankingchef zur UBS stiess.

Kengeter

Die erste Herabstufung erfuhr der Deutsche Carsten Kengeter, als ihm der neue UBS-CEO Sergio Ermotti Mitte 2012 seinen Vertrauensmann und ehemaligen Merrill-Lynch-Weggefährten, Andrea Orcel, als Co-Chef an die Seite stellte.

Nun steht die UBS laut Informationen von «Bloomberg» vor einer weiteren, drastischen Verkleinerung ihrer Investmentbank. Die Bank wolle ihre Rückbesinnung auf das profitable Wealth Management beschleunigen.

Nochmals Tausende Jobs auf dem Spiel?

Das sei das zentrale Thema einer Verwaltungsratssitzung diese Woche in New York gewesen. Die UBS könnte gemäss der Nachrichtenagnetur bereits am nächsten Dienstag, 30. Oktober 2012, mehr zu den Abbauplänen bekannt geben. Doch die verbleibende Zeit sei knapp. Zur Erinnerung: Bereits am Mittwoch meldeten «Financial Times» und «Wall Street Journal» Ähnliches: Die UBS-Spitze habe in New York an Abbauplänen gefeilt, unklar sei aber, ob die Konkretisierung weit genug fortgeschritten sei, um am 30. Oktober bereits darüber informieren zu können.

Mit Verweis auf Bankmanager, die am Dienstag an einer vorbereitenden Klausursitzung teilnahmen, warnt «Bloomberg» nun, es könnten wiederum Tausende von Jobs auf dem Spiel stehen, nicht nur im Investmentbanking, auch bei diversen Supportfunktionen weltweit.

Klausur in New York

Debattiert wurde über die künftige Ausrichtung des UBS-Investmentbanking. Klar sei bis jetzt, berichten die anonymen Insider, dass die UBS sich noch stärker aus kapitalintensiven Geschäften wie jene mit langjährigen Zinsen zurückziehen wolle. Dies nicht zuletzt auf Druck der Finma.

Bereits beschlossen hat die Bank, dass sie ihr risikogewichtetes Kapital vom Niveau von Ende September 2011 um mehr als die Hälfte senken will. Die UBS hatte Ende letzten Jahres zudem einen Abbau von 1600 Stellen angekündigt. In diesem Zusammenhang sollen derzeit noch 400 Stellen im Investmentbanking gestrichen werden, wie diese Woche verlautete

Degradierung des einstigen Hoffnungsträgers

Damit einher geht ein weiterer Bedeutungsverlust für Carsten Kengerter, der vom damaligen UBS-CEO Oswald Grübel angeheuert worden war, genau diesen Fixed-Income-Bereich auf solide Beine zu stellen und zu neuem Leben zu erwecken. Kengeter hatte den Bereich zuvor bei der Investmentbank Goldman Sachs geleitet.

Noch im Geschäftsjahr 2009 war Kengeter der bestbezahlte UBS-Mann überhaupt. Die Degradierung des einstigen Hoffnungsträgers für ein rasches Wiedererstarken des UBS-Investmentbanking nach der Krise und Staatshilfe erfolgt nun stufenweise.

Orcel holt neue Leute

In seine Zeit als Alleine-Chef der Investmentbank fiel schliesslich auch das Auffliegen der Milliardenverluste durch den Londoner UBS-Trader Kweku Adoboli. Zwar zog Grübel mit seinem Rücktritt als CEO persönlich die Konsequenzen. Schon damals kursierte in der Branche dauernd die Frage, wie lange sich Kengeter noch halten werde.

Die Zweifel erhielten mit dem Verlust der Investmentbank im zweiten Quartal und der Degradierung zum Co-Chef neue Nahrung.

Kommt hinzu: Im Unterschied zum Fixed-Income-Reich von Kengeter, das vor einer weiteren, drastischen Beschneidung steht, fiel Andrea Orcel in den letzten Monaten dadurch auf, dass er zahlreiche wichtige Leute neu in die UBS holte.

 

Dazu auch der Beitrag von «Bloomberg TV», 26. Oktober 2012
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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