Gleich drei renommierte Medienhäuser melden, dass die UBS bis zu 10'000 Stellen streichen will. Die Investmentbank soll zugleich neu strukturiert werden.

Sowohl die «Financial Times» als auch «Bloomberg» und «Reuters» berichten am Samstag, dass die UBS vor einem drastischen Stellenabbau-Programm stehe: Bis zu 10'000 Jobs sollen – verteilt über mehrere Quartale – verschwinden, schreiben die drei Medien; sie berufen sich dabei auf anonyme Quellen, welche in den Plan eingeweiht seien.

Die Zahl von 10'000 bedrohten Stellen war bereits vor zwei Wochen aufgetaucht, als der «Tages-Anzeiger» solch einen Abbau als Worst-Case-Szenario bezeichnete. In einem internen Mail drückte Konzernchef Sergio Ermotti danach seine Enttäuschung über derartige Lecks aus, und er teilte den Mitarbeitern mit: «Wir kommentieren diese Spekulationen grundsätzlich nicht, ganz egal, ob sie falsch sind oder auch wahre Elemente beinhalten.»

Neuer Nicht-Kernbereich

Die Rede war damals aber vor allem von Streichungen im Bereich IT/Corporate Center. Die heutigen Meldungen aus London und New York fokussieren nun aber eher aufs Investmentbanking: Vor allem im Handels- und Fixed-Income-Geschäft dürfte die Axt angesetzt werden. Damit wolle die UBS-Spitze die risikogewichteten Aktiven nochmals um etwa 100 Milliarden Franken senken.

Laut Informationen der «Financial Times» werde das Fixed-Income-Geschäft sogar ausgegliedert: Unter Leitung von Carsten Kengeter, dem jetzigen Co-Chef der Investmentbank, werde es künftig als Nicht-Kern-Bereich ausserhalb der UBS-Investmentbank geführt. Dies würde sich mit einer gestrigen Meldung ergänzen, wonach der Einfluss von Kengeter in der UBS-Investmentbank demnächst weiter gekürzt werden soll.

Warten auf den Dienstag

Es wäre eine der grössten Stellen-Kürzungen, die jemals in der globalen Bankbranche stattgefunden haben. Nur noch die letztes Jahr angekündigten Streichungen bei der Bank of America (rund 30'000 Stellen, primär im Retailbanking), HSBC (30'000 Stellen, alle Bereiche, weltweit) und Lloyds TSB (14'000 Stellen, alle Bereiche, weltweit) wären noch umfangreicher.

«Reuters», «Bloomberg» wie auch die «Financial Times» äussern die Erwartung, dass das Abbauprogramm bereits am Dienstag bekanntgegeben werde: Dann steht die Veröffentlichung der Drittquartalsergebnisse an.

Ausnahme denkbar

Normalerweise nutzen die Grossbanken solche Termine nicht, um weitergehende strategische Schritte oder strukturelle Umbauten zu verkünden (auch wenn die Medien im Vorfeld gern derartige Ankündigungen prognostizieren).

Im Fall der UBS – darauf weist die «Neue Zürcher Zeitung» heute hin – wäre nun allerdings eine Ausnahme denkbar: Weil die Grossbank dieses Jahr auf einen Investorentag verzichtet, könnte der 30. Oktober diesmal auch zum Tag werden, wo Entscheide übers Geschäftsmodell publik werden.

 

 

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