Können andere Banken vom Ausstieg der UBS aus dem Zinsengeschäft Profit schlagen? Wenn überhaupt, dann der Wall-Street-Gigant Goldman Sachs.

Seit die UBS diese Woche angekündigt hat, sich aus dem Anleihen- und Zinsgeschäft (FICC) weitestgehend zurück zu ziehen, kursiert die Frage, ob andere Banken überhaupt davon profitieren könnten. Die zunehmenden Regulation, höherer Kapitalanforderungen durch Basel III und die Eurokrise fordern schliesslich alle.

Die Antwort des Branchenportals «Investorplace.com»: Wenn es jemandem gelingt, dann Goldmann Sachs. Und: Das Wall-Street-Institut bräuchte den Erfolg dringend zur Belebung ihres Aktienkurses.

Den meisten fehlt das Kapital

Andere Bankennamen kamen auf und wurden verworfen, insbesondere nachdem UBS-Präsident Axel Weber in Interviews andeutete, dass sich europäische Konkurrenten wie die Credit Suisse und die Deutsche Bank gezwungen sehen könnten, einen ähnlichen Kahlschlag wie die UBS vorzunehmen.

Die französischen Grossbanken, so kommentierten Analysten, seien zu kapitalschwach, um in die Bresche zu springen, aber auch um einen Grossumbau nach UBS-Vorbild zu finanzieren. Die britischen ebenfalls. Es bleiben die amerikanischen Banken, die noch in Prozesse rund um den Boom der verbrieften Hypotheken verwickelt sind und sich einen harten Wettbewerb liefern, der kaum Profite übrig lässt.

Goldman-Aktie braucht Stimulus

Goldman Sachs hat in dieser Konkurrenzsituation als Marktleader die beste Ausgangsposition, schreibt nun «Investorpalace». Zudem sei der Handel mit Anleihen, Devisen und Rostoffen beim Wall-Street-Giganten rund 50 Prozent grösser als das Geschäft mit Aktien und Optionen und weise heute trotzdem eine kritische Profitabilität auf.

Trotz Erholung habe Goldman Sachs noch nicht an das Rekordvolumen und die Profite aus dem Geschäft von vor der Krise 2008 angeknüpft. Noch 2009 habe die Investmentbank einen Gewinn von 13.4 Milliarden Dollar geschrieben. Für 2012 peilt sie mit 6,1 Milliarden weniger als die Hälfte an.

Das könnte sich nun ändern: «Wenn Goldman Sachs die Chance packt, die ihr der grosse Rückzug der UBS bietet, könnte ihre Aktien plötzlich viel ansprechender erscheinen», meinen die von «Investorpalace» zitierten Analysten von Trefis.

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