Gleich drei Eidgenossen stritten in Österreich turbulent übers «Schwarzgeld-Paradies Schweiz»: Rudolf Elmer, Jean Ziegler, Hans-Peter Portmann.

Eine emotionsgeladene Frage beschäftigte am Mittwoch die Runde im «Club 2» des österreichischen ORF. Drei Schweizer Gäste tauschten ihre Gedanken über das Bankkundengeheimnis aus: Rudolf Elmer, der bekannte Whistleblower und Ex-Banker von Julius Bär, Globalisierungskritiker Jean Ziegler sowie Hans-Peter Portmann, der Präsident des Zürcher Bankenverbandes.

Zum Auftakt schilderte der frühere Bankmanger Elmer düstere Szenen aus seiner Vergangenheit. Ein Richter habe ihn laut eigenen Angaben in einem persönlichen Brief sogar als «Staatsfeind» tituliert.

Zwei Gefährlichkeitsgutachten

Weil er das Bankgeheimnis als goldenes Kalb angegriffen hätte, so Elmer. «Zwei Gefährlichkeitsgutachten wurden von mir erstellt», fuhr Elmer fort. Teilweise waren offenbar mehr als 11 Privatdetektive hinter ihm und seiner Familie her.

Seine schwermütigen Aussagen brachten ihm jedoch vom FDP-Politiker Hans-Peter Portmann den Vorwurf ein, er würde diese Plattform regelrecht als Abrechnung gegen die Schweiz nutzen. Denn der Bankenvertreter sah die geschilderten Dinge ein wenig anders.

Ziegler bewundert Elmer

Globalisierungskritiker Ziegler hingegen bewunderte Elmer. «Was sie getan haben, ist grossartig», lobte er. Anschliessend lieferten sich Portmann und Ziegler ein filmreifes Wort-Gefecht. Ziegler sprach einmal mehr abfällig von «Geldsäcken» und meinte damit insbesondere den Zürcher Finanzfilz. «Mit den Geldsäcken von Zürich habe ich nichts zu tun», rief Ziegler den anderen Gesprächspartner immer wieder zu.

Portmann fühlte sich über den Titel «Geldsack» jedoch geehrt: Man wisse ja, wie ernst Herr Ziegler in der Schweiz genommen werde, bemerkte er.

Schweizer moralisch unehrlich?

Ein weiterer Gesprächsteilnehmer, der österreichische Finanzrechtsprofessor Werner Doralt, warf der Schweiz ausserdem vor, sie habe nur auf Kosten von anderen, fremden Ländern ihre blühende Volkswirtschaften aufgebaut. Er bezeichnete die Schweizer sogar als moralisch unehrliche Leute.

Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream auf der «ORF-TVthek» angeboten.



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