Der Finanzplatz Schweiz soll neben dem Private Banking mit dem Asset Management ein zweites Standbein bekommen. So lautet die Initiative der SBVg und des SFA.

Pünktlich zum St-Nikolaus-Tag hat die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und die Swiss Fund Association eine Überraschung präsentiert. Sie publizierten ein  Grundlagenpapier zum Asset Management in der Schweiz, wonach sich die Schweiz im internationalen Asset-Management-Geschäft neu positionieren und künftig zum wichtigen internationalen Asset-Management-Player werden soll.

Im Gegensatz zu anderen Finanzdienstleistungen verfüge dieser Bereich über ein attraktives Wachstumspotenzial. Dies schliessen SBVg und SFA aus einer Studie der Boston Consulting Group (BCG).

Asset Management – das neuen Private Banking

Während das Private Banking in der Schweiz unter massivem internationalen Druck stehe, das Retailgeschäft und das Firmenkundengeschäft schon gesättigt seien und das Investmentbanking sogar schrumpfe, bestehe im Asset Management Potenzial.

Derzeit belaufen sich die Erträge aus dem Schweizer Asset Management auf sechs Milliarden Franken jährlich. Aus normalem organischem Wachstum sollen laut BCG-Studie bis 2015 weitere 0,9 Milliarden Franken hinzukommen. Weitere 0,9 Milliarden Franken könnten durch eine bessere Platzierung des Asset-Management-Markt-Schweiz hinzukommen.

Hohe Ambitionen

SBVg und SFA gestehen ein, dass es sich dabei um ein äussert ambitioniertes Vorhaben handelt. Zumal die Schweiz im internationalen Asset Management Geschäft noch keine grosse Rolle spiele und das Inlandgeschäft schon gesättigt sei, könne das angestrebte zusätzliche Wachstum nur durch Gelder aus dem Ausland erreicht werden.

Mehr Regulierung

Hierfür müsse die Schweiz aber als Asset-Management-Standort noch an Attraktivität hinzugewinnen, sodass ausländische Anleger, wie beispielsweise Pensionskassen, ihre Gelder zur Verwaltung hierher verfrachten, heisst es.

Dafür bedarf es aber regulatorischen Richtlinien, wie Standards für Governance, Best Practices, Code of Ethics, damit in der Schweiz verwaltete Gelder auch internationalen Richtlinien zur Vermögensverwaltung gerecht werden. Die SBVg und SFA betonen daher den wichtigen Dialog mit der FINMA. Der sei zwingend nötig, damit die Schweiz in diesen Bereichen international führend werden kann.

Fondsverwaltung schon heute möglich

Die FINMA könne hier auch eine Führungsrolle übernehmen, muss sich aber in anstehenden Verhandlungen über die Rolle der Schweiz in internationalen Finanzfragen für den Standort Schweiz stark machen, betonten Claude Alain Margelisch, CEO der SBVg und Markus Fuchs, Senior Counsel der SFA an einer Presseveranstaltung zum Thema.

Die geltenden UCITS-Richtlinien zur Fondsverwaltung können heute in der Schweiz schon umgesetzt werden. Eine Fondsverwaltung ausländischer Gelder von der Schweiz aus ist also heute möglich.

FINMA hat es in der Hand

Durch künftige regulatorische Änderungen, speziell im Bereich der AIF-Richtlinien, können der Schweiz Steine in den Weg gelegt werden, wenn beispielsweise die Verwaltung von Geldern aus einem Nicht-EU oder Nicht-EWR-Land untersagt werden, lauten Befürchtungen.

SBVg und SFA setzen darauf, dass die FINMA sich in den Verhandlungen für den Asset-Management-Markt Schweiz stark macht. Ansonsten könnten die Träume eines Asset-Management-Mekkas Schweiz wohl schon frühzeitig begraben werden.

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