Die Arbeitslosenrate im Bankensektor ist jüngst gestiegen. Raphael Vannoni von der Bankiervereinigung fragt sich, ob dies die Ansage für einen langfristigen Trend ist.

Raphael_Vannoni_119x178Raphael Vannoni ist Leiter Economic Analysis bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat diese Woche die Arbeitslosendaten für den November 2012 publiziert. Ein erster Punkt, der auffällt, ist die gestiegene Arbeitslosigkeit in der Gesamtwirtschaft.

Gegenüber dem Vormonat ist ein Anstieg von 6'531 Arbeitslosen zu verzeichnen. Dies entspricht einer Arbeitslosenrate von 3,1 Prozent – gegenüber 2,9 Prozent im Vormonat. Saisonbereinigt kommt dies einer Rate von 3,0 Prozent gleich.

Stellenabbau bestätigt Entwicklung

Doch wie sieht die aktuelle Arbeitsplatzsituation im Bankensektor aus?

Im Bankensektor sind insgesamt 4'180 Personen arbeitslos, was einer Arbeitslosenrate von 2,7 Prozent entspricht – gegenüber 2,6 Prozent im Oktober und 2,5 Prozent im September 2012.

Hier schlagen sich sinkende Margen und wohl auch die verstärkte Regulierung direkt auf die Arbeitsplatzsituation nieder. Der geplante Stellenabbau zahlreicher Institute bestätigt diese Entwicklung.

Kurzfristige Angleichung

In nachstehender Abbildung ist die Entwicklung der Arbeitslosenrate über die letzten zwölf Monate dargestellt. Anhand dieser lässt sich – über die kurze Frist – eine Angleichung der Arbeitslosenrate in der Gesamtwirtschaft und im Bankensektor erkennen.

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Quelle: Seco

Es stellt sich die Frage, ob auf Grund dieser kurzfristigen Effekte auf einen langfristigen Trend geschlossen werden kann, und ob entsprechend die in den Medien kolportierten Zahlen von zigtausend abzubauenden Stellen nachvollziehbar sind.

Langfristiger Trend wahrscheinlich

Zuerst eine Ernüchterung vorweg: Es ist leider nicht möglich, exakte Prognosen zur Beschäftigung liefern. Zu hoch sind die Unsicherheiten bezüglich künftiger Entwicklung. Klar ist aber, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines (langfristigen) Trends mit der zunehmend aufwändigeren Regulierung massiv erhöht.

Voraussichtlich in wenigen Wochen werden wir über weitere Informationen zur bisherigen und geplanten Arbeitsplatzentwicklung im Bankensektor verfügen. Bis dahin empfehle ich interessierten Personen unseren Beschäftigungsbarometer, der jeweils Ende Monat auf swissbanking.org publiziert wird.