Für die eigene Wirtschaft verhalten optimistisch, für die Eurozone nicht besonders: Eine Umfrage zeigt, was tausende Finanzexperten für 2013 erwarten.

Es wirkt ein bisschen wie Zweckoptimismus. Bei der weltweiten Umfrage des CFA Institute unter 7'000 Mitgliedern rechnen ausgerechnet die Chartered Financial Analysts (CFA) in den Euro-Krisenländer Spanien und Italien am ehesten damit, dass sich die Krise lindert. 53 Prozent der spanischen und 46 der italienischen Finanzexperten beantworteten die Frage nach dem nächsten Jahr optimistisch. Weltweit betrug der Schnitt lediglich 23 Prozent.

Auch in der Schweiz sind die CFA zurückhaltender. 30 Prozent erwarten 2013 eine bessere Wirtschaftslage in Europa, etwas mehr mit einer gleichbleibenden Entwicklung und ebenfalls so viele damit, dass sich die Lage verschärft. Und das sehen sie als Bedrohung. Das grösste Risiko für ihr Geschäft daheim sehen die Schweizer Finanzexperten in der Krise der Währungsunion schlummern.

Die helvetische Euro-Angst

Insgesamt rund 40 Prozent fürchten die Eurokrise. Weltweit sind es nur 17 Prozent. Nicht einmal in Italien werden die europäischen Schuldenprobleme als ein so grosses Problem wahrgenommen. Dort allerdings gilt politische Instabilität unter den CFA als deutlichste Bedrohung. In Österreich und Deutschland fielen die Antworten ähnlich wie in der Schweiz aus.

Man glaubt wieder an Aktien

Was die eigene Wirtschaft betrifft, geben sich die Schweizer CFA verhalten optimistisch.  Nur rund ein Viertel von ihnen rechnet damit, dass die helvetische Wirtschaft 2013 in einem gesunden Masse wächst, ergab die Befragung.

Bei den Investitionschancen sehen die weltweit befragten Experten grosses Potential in US-Werten. Insgesamt erwarten die CFA von Anlagen am Aktienmarkt die besten Erträge. Weniger optimistisch sind sie für Bonds oder Cash-Anlagen. Aber der Anteil jener, die sich von Edelmetallen die höchsten Gewinne versprechen, hat sich reduziert. 

Wertewandel

Grundsätzlich, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, stehe an den Kapitalmärkten ein Wertewandel an. 98 Prozent aller Befragten geben an, dass es an den Finanzmärkten definitiv ein Vertrauensproblem gebe.

80 Prozent sehen die Schuld auch darin, dass es nicht genügend Integrität gebe. Das CFA Institute empfiehlt, dagegen vorzugehen. Zum Beispiel, indem man den Angestellten einen bestimmten Code of Conduct vorlegt, den sie zu befolgen haben. Auch in moralischer Hinsicht.

• Zur Studie: CFA Institute – Global Market Sentiment Survey 2013