Und jetzt das nächste Projekt, das die Finanzwelt umkrempeln soll: In wenigen Wochen startet eine Bank, die es nur auf dem Smartphone gibt.

Go_Bank_Aufmacher

Green Dot ist ein Nasdaq-kotiertes Unternehmen, das Prepaid-Kreditkarten in den USA eingeführt hat und in diesem Geschäft führend ist. Jetzt lanciert die kalifornische Firma eine neue Idee, mit der die Finanzwelt ebenfalls umgepflügt werden soll: Eine komplette Bank, die man als App herunterladen kann.

Die GoBank, so der Name, ist ausschliesslich übers Mobiltelefon erreichbar – es gibt keine einzige Filiale. Auf der anderen Seite kann man mit ihr alle notwendigen Transaktionen des Retailbanking machen, etwa:

  • elektronischer Zahlungsverkehr;
  • Schecks ausstellen (man kann mit der App den Aussand auslösen) sowie Schecks über die Smartphone-Kamera einlesen;
  • Geld abheben: Mit der App und einem GoBank-Konto bekommt man auch Zugriff auf derzeit 50'000 Bankomaten in Amerika;
  • Depotverwaltung und Depotauszüge;
  • Kreditkartengeschäfte.

Go_Bank_klnWelche Kundschaft wird damit angepeilt? An der Präsentation des Unternehmens in San Francisco machte einer der Spitzenleute des Unternehmens, Sam Altman, dazu eine klare Ansage: «Wenn Sie mal schauen, wieviele Leute unter 40 sind, ein Android-Gerät oder ein iPhone besitzen und unzufrieden sind mit ihrer Bank, dann sehen sie einen recht grossen Markt.»

Kontogebühren? Entscheiden Sie selbst

Weitere Besonderheiten: Man kann bei der GoBank das Konto nicht überziehen (also gibt es auch keine Überziehungsgebühren). Und: Die Kunden der GoBank dürfen selber wählen, welche Kontoführungsgebüren sie bezahlen möchten – man kann einfach einen Monatsbetrag zwischen 0 und 9 Dollar anklicken.

Die Gründer wollen damit eine besondere Kundentreue aufbauen: «Viele Menschen lieben ihre Bank nicht», sagte Green-Dot-Manager Altman, «wir versuchen, eine App zu entwickeln, welche die Leute lieben.»

Im übrigen will das Unternehmen sein Geld mit Vermittlungsprovisionen auf Kreditkarten und im Zinsgeschäft verdienen.

Was heisst das fürs Retailbanking?

Natürlich deutet alles darauf hin, dass hier nicht gleich ein Milliardenhaus entsteht (und obendrein darf man gespannt sein, welches Schweizer Unternehmen als erstes mit einer ähnlichen Mobil-Bank aufwartet). Dennoch ist der Fall interessant: Fürs Retailbanking zeichnet sich jedenfalls eine Zukunft ab, in der viele Kunden zumindest eine Bankbeziehung minimal und mobil ausgestalten wollen: ein Konto, Alltagszahlungen nur noch mobil, wenig Fees, eine Debitkarte – fertig.

Das Unternehmen ist gesichert durch den US-Einlagensicherungsfonds FDIC und entsprechend reguliert. Allerdings ist die Gobank noch in einer Probephase mit 10'000 Testkunden. Der offizielle Start soll im Frühjahr erfolgen.

GoBank, Homepage

Mehr zum Thema: «Wired»  «Reuters», Felix Salmon Blog: «Gobank arrives» — «Android Authority» «Nerd Wallet» 

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