Ein Artikel, wonach die Schweizer Asset Manager letztes Jahr viel grosse Mandate bei institutionellen Anlegern im Ausland verloren hätten, schlägt hohe Wellen.

Am gestrigen Montag berichtete finews.ch über die rückläufige Zahl an Vermögensverwaltungs-Mandaten von grossen institutionellen Kunden (Pensionskassen, Versicherungen, Fondsgesellschaften) bei Schweizer Asset Managern.

Die Quelle dafür war eine Aufstellung der britischen «MandateWire», einer Tochtergesellschaft der «Financial Times». In dem Bericht heisst es, dass der Rückgang vor allem auf die massiv verschlechterte Reputation des Schweizer Finanzplatzes zurückzuführen sei.

Briten mit Hidden Agenda

Dem widersprechen nun diverse Schweizer Asset Manager und weisen darauf hin, dass «MandateWire» ganz klar eine «Hidden Agenda» verfolge und zwar mit der Absicht, dem Schweizer Finanzplatz und der Branche zu schaden. Tatsächlich schildert «MandateWire» die Vorzüge Londons als Asset-Management-Zentrum in den schillerndsten Farben.

«Auf Grund der Statistik kann man gar nicht beurteilen, wie sich die Schweiz in Vergleich zum Ausland entwickelt hat, da es keine Vergleichszahlen gibt», schreibt ein finews.ch-Leser.

Nicht nachvollziehbar

Und ein Sprecher der Bank Vontobel sagt: «Wir können die Zahlenbasis von «MandateWire» überhaupt nicht nachvollziehen; sie ist – zumindest unser Haus betreffend – schlicht und ergreifend falsch. Auch den zitierten Imageschaden innerhalb der Asset-Management-Industrie können wir so nicht bestätigen.»

Der Sprecher liefert auch gleich Zahlenmaterial, um darzulegen, dass die Angaben aus London zweifelhaft sind. Nachstehend eine Auflistung der Anzahl gewonnener Pensionskassen-Mandate von Vontobel Asset Management:

  • 2010: 17 (nicht 5)
  • 2011: 37 (nicht 6)
  • 2012: 21 (nicht 0)

Ein weiterer Asset Manager betont, der Beitrag blende aus, dass das Geschäft mit institutionellen Kunden von der Steuerthematik gänzlich unberührt sei. Im Gegenteil, kaum eine andere Industrie sei so transparent wie das Asset Management.

Hinkende These

«Das Asset Management ist eigentlich nicht gross vom Bankgeheimins betroffen und hat sich daher auch nicht gross verändert seit der Krise», bringt es ein weiterer finews.ch-Leser auf den Punkt.

Auch die These, wonach der schlechte Ruf der Schweiz an dieser Entwicklung schuld sei, hinkt, nach Einschätzung eines weiteren Experten. Denn ausgerechnet die UBS, die in mehrfacher Hinsicht von der Krise getroffenen wurde, habe – gemäss «MandateWire» – im Vergleich zur Konkurrenz am wenigsten Mandate verloren. «Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu», sagt der Fachmann.

Signifikante Nettozuflüsse

Tatsächlich ist es so, dass die Performance einzelner Produkte im Vergleich zu diversen Benchmarks und den jeweiligen Wettbewerbern sowie die anfallenden Kosten öffentlich publiziert werden.

Untersuchungen auf der Basis von Daten von Analysehäusern, wie Morningstar und Lipper zeigen, dass in der Regel nur die besten 10 Prozent der Fonds innerhalb einer Kategorie signifikante Nettozuflüsse verzeichnen können.

Performance zählt, nicht Standort

Daraus zieht ein Fondsmanager den klaren Schluss: «Die Performance der verwalteten Produkte treibt den Erfolg eines Asset Managers – und nicht der Standort eines Anbieters.»

Kommt hinzu, dass die Erhebungen von «MandateWire» bisweilen höchst oberflächlich und kaum repräsentativ durchgeführt werden, wie aus der Branche zu vernehmen ist.


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