Der Ex-Banker rief dazu auf, den Stolz auf den Finanzplatz Schweiz zurückzugewinnen. Von zweistelligen Eigenkapitalrenditen müsse man sich aber verabschieden.

In einem Referat an einer Konferenz der Universität St. Gallen plädierte Josef Ackermann für Universalbanken. Er zeigte sich zudem überzeugt, dass der gute Ruf des Finanzplatzes Schweiz noch immer Bestand habe. Das würde seines Erachtens andere Vorschriften überflüssig machen.

Der VR-Präsident der Zurich Insurance Group glaubt ausserdem, dass neue Regeln nur greifen würden, wenn sich die Fehlerkultur in der Banken- und Finanzbranche ändern würde.

Verantwortung des Chefs

Führungskräfte müssten dafür Sorge tragen, dass Fehler rasch erkannt und gebannt werden, findet der ehemalige Chef der Deutschen Bank. «Der Chef einer Organisation hat die Verantwortung, Kritik einzustecken, für Fehler gerade zu stehen und sich im Krisenfall vor seine Mitarbeiter zu stellen», sagte Josef Ackermann an der Konferenz. 

Zum Libor-Fall hat Ackermann eine klare Meinung. Diesen Fall beurteilte er vor rund 200 Gästen des HSG-Alumni-Netzwerkes der School of Finance als kriminell.

Finanzplatz Schweiz kommt unter Druck

Einig waren sich die Referenten an der Vortragsreihe – neben Ackermann auch Patrick Raaflaub, Raymond J. Bär und Pierin Vincenz – darin, dass die hohen zweistelligen Prozentzahlen beim «Return On Equity» (Eigenkapitalrendite) wohl endgültig der Vergangenheit angehören, der Finanzplatz Schweiz in Zukunft vermehrt unter Druck geraten und der Kampf unter den Banken härter werden würde.

Trotzdem oder gerade deswegen sei es wichtig, dass sich die Banken nicht auseinander dividieren liessen und geeint auftreten, hiess es weiter.

 

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