Zahlreiche Stiftungen kontrollieren ihre Vermögensverwalter zu wenig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Basel und der Globalance Bank.

«Stiftungen geben sich mit zu tiefen Renditen zufrieden», lautet die Quintessenz einer Studie des Centre for Philanthropy Studies der Universität Basel und der Globalance Bank.  

Denn die Umfrage, an der sich 110 gemeinnützige Stiftungen beteiligten, die ein Vermögen von 3,2 Milliarden Franken vereinigen, brachte Folgendes zutage:

  • Nur 43 Prozent der Stiftungen messen die Leistung der Vermögensverwalter an Zielvorgaben. 73 Prozent haben keine definierte Zielrendite.
  • 70 Prozent der Stiftungen verfügen zwar über eine verbindliche Anlagestrategie. Nur 58 Prozent haben diese auf den Stiftungszweck abgestimmt.
  • Die meisten Siftungen beachten nur die offen gelegten Kosten. Die Gesamtkosten lassen sie ausser Acht, obwohl die impliziten Kosten der im Depot enthaltenen Anlageprodukte grossen Einfluss auf die übrig bleibende Rendite haben. Der Effekt beträgt gemäss Globalance Bank bis zu 2 Prozentpunkte pro Jahr.
  • 76 Prozent der befragten Stiftungen haben keine Unabhängigkeitsregelung.

Nicht geht über die Unabhängigkeit der Stiftungsräte

Immer mehr gemeinnützige Stiftungen wollen ihr Vermögen professionell verwalen. Doch mit der Zuwahl eines Bankenvertreters in den Stiftungsrat sei es nicht getan, kritisiert Professor Georg von Schnurbein, Leiter des Centre for Philanthropy Studies. Weitaus wichtiger sei dessen Unabhängigkeit: «Die Auswertung der Umfrage zeigt sogar, dass Stiftungsräte mit einem Bankenvertreter die Vermögensverwalter weniger systematisch beurteilen.»

Aus den Erkenntnissen leitet die Globalance Bank fünf Tipps für Stiftungen ab:

  • 1. Kostenkontrolle: Hinterfragen des übermässigen Einsatzes von teuren Produkten. Im Schnitt halten Stiftungen bis zu 13,1 Prozent ihres Vermögens in Form von strukturierten Produkten, Hedge Funds und Private Equity.
  • 2. Die Unabhängigkeit der Stiftungsräte ist zentral, wenn es um die Vermeidung von übermässigem Einsatz bankeigener Produkte und einen klare Regelung beim Umgang mit Retrozessionen geht.
  • 3. Erst die Einführung von Renditeerwartungen, die Definition der Geldflüsse sowie von Vermögenszielen anstelle von Benchmark Indizes schränken ermöglichen eine Leistungskontrolle und schränken den Freiraum des Vermögensverwalters auf ein vertretbares Mass ein.
  • 4. Die Vermögensaufteilung muss auf die definierten Vermögensziele abgestimmt sein.
  • 5. Die verbreitete Praxis, unethische Anlagen auszuschliessen, greife zu kurz. Ziel muss es laut der Globalance Bank sein, eine nachhaltigere Anlagestrategie mit gleichem Rendite-Risiko-Profil zu wählen. Zumindest 60 Prozent der Stiftungen würden das gerne.

Mit positivem Fussabdruck zur Überrendite

Dazu hat die Bank den gesellschaftlichen Fussabdruck der Unternehmen bestimmt. Diese 10 SMI-Titel mit einem positiven «Footprint» hätten zudem den Index in den letzten 5 Jahren um 12 Prozent geschlagen.

Wie das «Footprint Investing» funktioniert, erklärte Globalance-Chef Reto Ringger bei anderer Gelegenheit gegenüber finews.ch.

 

Die vollständige Studie finden Sie unter folgenden Links:

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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