Zum Start des Nationalen Volkskongresses skizziert Bruno Gisler, der Chefökonom der Aquila Group, was China bevorsteht. Die Regierungspläne erscheinen ihm sinnvoll.

Bruno_Gisler_3Eines der grossen Themen von heute sind die Kurzstürze in China. Nachdem die Regierung in Peking Massnahmen gegen die steigenden Wohnungspreise ankündigte, brachen die Märkte in Shanghai und Shenzen deutlich ein.

Spürbar wurde hier also auch, wie der Nationale Volkskongress, der heute begann, seinen Impact hat. Eine sehr optimistische Einschätzung bietet Bruno Gisler (Bild), der Chefökonom der Aquila Group. Er sieht es als gutes Zeichen, dass die Regierung ein – konservatives – Wachstumsziel von 7,5 Prozent anstrebt. «Es drückt nämlich die Bereitschaft der Regierung aus, kurzfristig etwas kürzer zu treten, um den Umbau des Wachstumsmodells von einer investitionsgetriebenen zu einer konsumgetriebenen Wirtschaft zu unterstützen.»

Eher enttäuschend ist für Gisler, dass sehr wenig über die Reformagenda gesagt wurde: Wen Jiabao, der scheidende Premier, erwähnte lediglich, dass die Mehrwertsteuer versuchsweise auf die Dienstleistungsindustrie ausgeweitet werden soll. Mehr zu den Reformen werde anlässlich der Sitzung des Zentralkomitees im Oktober erwartet.

Jahreswachstum von 8 Prozent erwartet

Der neue Premierministers Li Keqiang, so die Einschätzung weiter, dürfte die Prioritäten auf die Urbanisierung, die bessere Verteilung der Einkommen und die Bekämpfung der Korruption legen. Interessant, so der Aquila-Experte, könnte denn auch Lis erste Pressekonferenz zum Ende des Volkskongresses am 17. März sein. Denn: «Die Ernsthaftigkeit der Anliegen wird daran abzulesen sein, ob Li Keqiang nur generelle Aussagen macht, oder ob er konkrete Massnahmen erwähnt.»

Die vorläufigen Ergebnisse des Volkskongresses bestätigen für Gisler jedenfalls die Ansicht, dass China auf Kurs ist: «Die Wirtschaft dürfte dieses Jahr voraussichtlich mit 8 Prozent wachsen. Die Reformen werden mit kleinen Schritten umgesetzt und das Wachstumsmodell wird graduell geändert. Die angekündigten Massnahmen zur Beruhigung des Immobilienmarktes passen in diese Politik und sind unseres Erachtens positiv zu beurteilen.»

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