Erfolg bleibt selten unentdeckt. Und so gab es im Parlament schon über 30 Vorstösse zum Rohstoffbereich. Höchste Zeit für mehr Orientierung, findet Raphael Vannoni.

Raphael_Vannoni_119x178Raphael Vannoni ist Leiter Economic Analysis bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Stellen Sie sich vor, Sie müssten am Morgen auf Ihre Tasse Kaffee oder auf die Fahrt mit dem Auto zur Arbeit verzichten. Unvorstellbar für Sie? Dann danken Sie dem Rohstoffhandel, denn ohne diesen gäbe es in der Schweiz keinen Kaffee und kein Erdöl und folglich auch kein Benzin.

Die Schweiz nimmt im Rohstoffhandel eine bedeutende Rolle ein. So wird ein Drittel des weltweiten Handels von Erdöl hier abgewickelt. Auch beim Kaffee und Zucker ist der Schweizer Handelsplatz Spitze.

Dies geschah aber nicht von heute auf morgen, sondern basiert auf einer Ansammlung von relevanten Standortfaktoren. Erfolg bleibt aber selten unentdeckt. So wurden im Schweizer Parlament über 30 Vorstösse zum Rohstoffbereich eingereicht. Diese gehen von Nahrungsmittelspekulation bis hin zu Geldwäscherei sowie Menschenrechten.

Gewisse Kreise verbinden mit Rohstoffhandel noch heute zwielichtige Gestalten, die mit Geldkoffern in rohstoffreiche Staaten reisen, um einen Handel abzuschliessen. Ganz so einfach funktioniert das komplexe Geschäft des Rohstoffhandels aber doch nicht. Um solche Mythen aus der Welt zu schaffen, hat die Schweizerische Bankiervereinigung ein Grundlagenpapier erstellt, das den Rohstoffhandel sowie dessen Finanzierung einfach verständlich darstellt. 

Denn vom Rohstoffhandel profitieren nicht zwielichtige Gestalten, sondern wir alle. 2010 war gar die Hälfte des Schweizer Wirtschaftswachstums auf diesen prosperierenden Handelszweig zurückzuführen, der einem Anteil von 3,6 Prozent am BIP aufweist. Handel führt nun mal zu einer höheren Wohlfahrt als Autarkie. Das sollten wir in einer kleinen und offenen Volkswirtschaft wie die der Schweiz zur Genüge wissen.