Aktien von Luxusgüter-Herstellern sind gefragt. Fondsmanagerin Makiko Zürcher-Hosaka, beurteilt gegenüber finews.ch Chancen und Risiken dieser Anlageklasse.

Makiko_san_1

(English translation)

Die gebürtige Tokioterin Makiko Zürcher-Hosaka (Bild) lebt und arbeitet seit gut zwanzig Jahren in der Schweiz. In dieser Zeit hat sie sich bei der Credit Suisse und später bei der Bank Clariden Leu als höchst verlässliche Fondsmanagerin einen Namen gemacht.

Auch international geniesst sie einen erstklassigen Ruf, verlieht ihr doch die britische Branchenzeitung «Citywire» unlängst einen der begehrten «Rising-Star»-Awards.

Seit rund einem halben Jahr steht Zürcher-Hosaka im Sold des Zürcher Vemögensverwalters Dynapartners, der vor wenigen Wochen den «Luxury Brands Fund» lancierte. Der Fonds ist vorerst in Luxemburg bewilligt. Die Zulassung in der Schweiz wird in den nächsten Monaten erwartet. Vorläufig richtet sich der Fonds vorwiegend an institutionelle Anleger mit einer Mindesteinlage von 500'000 Franken, zu einem späteren Zeitpunkt will Dynapartners auch gezielt Private-Banking- und Retail-Kunden ansprechen.

Perlen im Luxus-Universum

Aus einem «Universum» von rund 150 Firmen weltweit hat Zürcher-Hosaka aktuell in etwa 20 Firmen investiert. Neben den gängigen Namen wie Hermes, LVMH oder Richemont kann die Fondsmanagerin dank ihrer Expertise auch auf kleine, weniger bekannte Titel setzen, wie Interparfums in Frankreich, Ted Baker in Grossbritannien oder Kyoto Kymono sowie Pilot Corporation in Japan.

Vielfach handelt es sich um Aktien, die von keinen anderen, spezialisierten Analysten abgedeckt werden, wie Zürcher-Hosaka im Gespräch mit finews.ch erklärt. «Gerade im Luxusgüter-Sektor gibt es viele kleine Firmen, die von den Sell-Side-Analysten vernachlässigt werden, weil solche Unternehmen den Banken kaum Geschäft bringen», präzisiert Zürcher-Hosaka.

Zudem dürfte vor dem Hintergrund der laufenden Sparprogramme bei vielen Finanzinstituten die Zahl der Analysten noch weiter abnehmen, was den verbleibenden Spezialisten noch bessere Chancen eröffnet, wie Zürcher-Hosaka weiter feststellt.

Dynamische Allokations-Strategie

Bei Dynapartners hat Zürcher-Hosaka einen langfristigen Anlagehorizont von bis zu fünf Jahren. Da sie keine Research-Berichte öffentlich publiziert, erhält sie von einzelnen Managern der abgedeckten Firmen zum Teil sehr umfassende Informationen, was ihre Analysen noch wertvoller macht und ihre Anlageentscheide besser abstützt .

Entscheidend in Zürcher-Hosakas Strategie ist jedoch, dass sie eine so genannte dynamische Allokations-Strategie fährt. Das heisst, dass der Fonds bei sinkenden Börsenkursen bis zu 100 Prozent des Anlagevermögens in Bargeld umschichten kann. «Wir haben diesen Investment-Approach gewählt, um einerseits in steigenden Märkten dabei zu sein, und umgekehrt, bei rückläufigen Kursen, die «Drawdowns» zu beschränken», erklärt die Expertin.

Korrelation zur Geldmenge

Mit Blick auf die weitere Entwicklung in ihrem Sektor widerspricht Zürcher-Hosaka der gängigen Behauptung, dass Luxusgüter-Aktien mit der globalen Wirtschaftsentwicklung korrelieren würden. Die Fondsmanagerin erkennt keine Anhaltspunkte dafür. Eher sieht sie einen Zusammenhang zwischen dem Wachstum der Geldmenge in einzelnen Ländern und dem Konsum im Luxusgüterbereich.

Als Beispiel erwähnt Zürcher-Hosaka ihr Heimatland Japan, wo der Konsum von Luxusgütern vor allem in jenen Jahren stark zunahm, als die Zentralbank die Geldmenge massiv ausweitete.

M&A-Aktivitäten als Kurstreiber

Unter diesen Prämissen deute vieles darauf hin, dass sich diese Entwicklung nun auch in anderen Teilen der Welt wiederhole, wo die Notenbanken die Märkte mit entsprechend hoher Liquidität überfluteten, folgert Zürcher-Hosaka. Zudem seien Luxusgüter angesichts der tiefen Zinsen und potenziellen Inflationsszenarien besonders in Asien auch eine beliebte Wertanlage.

Luxus-Aktien dürften noch aus einem anderen Grund zulegen: Zürcher-Hosaka stellt derzeit in der Luxusgüter-Branche starke M&A-Aktivitäten fest. Der kürzliche Kauf von Harry Winston durch Swatch sei nur das prominenteste Beispiel dieses Trends. Tiffany sei eine weitere Marke, die mit entsprechenden Übernahmefantasien befrachtet sei.

Anhaltender Konsolidierungsdruck

Generell gibt es laut Zürcher-Hosaka zahlreiche Luxusmarken, die zwar einen grossen bekannten Namen haben, wirtschaftlich aber wenig rentabel seien. «Das führt zu einem anhaltenden Konsolidierungsdruck», betont die Fondsmanagerin, zumal die Zinsen noch einige Zeit tief bleiben dürften und in den Bilanzen der Konsolidierer noch sehr viel Geld vorhanden sei – was die Harry-Winston-Übernahme ebenfalls gezeigt habe. «Jetzt ist eine gute Zeit, um zu kaufen, gerade weil die Inflation sehr gering ist», sagt Zürcher-Hosaka.

Den Luxusgüter-Markt sieht Zürcher-Hosaka vorderhand um rund 15 Prozent pro Jahr wachsen, zumal die Margen in dieser Branche nach wie vor sehr hoch seien. Gestützt wird diese Prognose durch eine weitere Beobachtung: «In Asien haben die Menschen eine andere Einstellung zum Luxus. Wenn sich beispielsweise jemand eine Luxustasche kauft, will der Nachbar zumeist auch eine solche Tasche.

Auch Porsche und BMW im Fonds

Oder anderes gesagt, in Asiens Mittelschicht existiert so etwas wie ein «kollektives Gefühl für Luxus», erklärt Zürcher-Hosaka. Dieses Konsumverhalten begünstige den Markt zusätzlich und wohl noch auf längere Zeit.

Zu ihrem Investment-Universum gehören übrigens auch «Luxus-Titel» wie BMW, Porsche oder Estée Lauder.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.83%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.38%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
pixel