Das Stellenangebot in der Bankbranche wächst wieder. Vor allem in den ersten drei Monaten von 2013 kam es zu einer deutlichen Zunahme der offenen Stellen.

(English translation)

Ende März 2013 hatten die Schweizer Banken 1'153 Jobs ausgeschrieben. Seit Anfang dieses Jahres stieg das Angebot damit um 14 Prozent. Im März 2012 waren 1'144 offen gewesen.

Auch die Versicherungen und übrigen Finanzfirmen bieten mehr Stellen an. In allen drei Segmenten (Banken, Versicherungen, übrige Finanzfirmen) gibt es aktuell je rund 1'100 offene Positionen. Eine so ausgeglichene Verteilung hat es bisher noch kaum gegeben.

Dies geht aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervor. Er wird vierteljährlich mit Daten des Internet-Portals JobDirectory.ch veröffentlicht.

Markante Zunahme seit Januar

Der befürchtete Radikalabbau in der Finanzbranche ist also ausgeblieben. Offenbar sind viele Unternehmen zur Erkenntnis gelangt, dass weitere Kürzungen des Personalbestands und eine Fortsetzung der Einstellungsstopps negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Unternehmens haben (vgl. Grafik 1).

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Auf den Webseiten von insgesamt 1'400 Schweizer Banken, Versicherungen und anderen Finanzfirmen (Wirtschaftsprüfung, Informatik, Beratung, etc.) sind aktuell 3'387 Stellen online ausgeschrieben. Damit hat die Branche derzeit zwar 1,25 Prozent weniger freie Positionen als noch vor Jahresfrist – damals waren 3'430 Stellen offen gewesen. Doch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres stieg das Angebot um 10,1 Prozent.

Die Banken hatten per Ende März 2013 insgesamt 1'153 Jobs ausgeschrieben; bei den Versicherungen waren 1'121 Positionen offen sowie 1'113 Stellen bei den übrigen Finanzfirmen. Markant ist die Zunahme vor allem zwischen Januar und März 2013 gewesen.

Grossbanken lagern viele Informatik-Jobs aus

Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) befinden sich mit ihrem Stellenagebot per Ende März 2013 auf dem Vorjahresniveau. Doch auch in diesem Fall ist seit Januar 2013 eine markant gestiegene Nachfrage zu beobachten. Bei der UBS nahm die Zahl der offenen Positionen seit Jahresbeginn um 10,4 Prozent auf 266 Jobs zu. Erstmals seit zwölf Monaten hat die Credit Suisse mehr offene Arbeitsstellen als ihre direkte Konkurrentin. Seit Anfang 2013 stieg das Angebot bei der CS um 32,6 Prozent auf 289 offene Stellen (vgl. Grafik 2).

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Auffällig: Bei beiden Grossbanken finden sich kaum offene Stellen in der Informatik. Hier wird intern zunehmend ins Ausland verlagert, oder es werden externe Berater mit befristeten Verträgen engagiert. Der Ausbau eigener Informatik-Anwendungen hat sich bei der UBS und CS stark verlangsamt. Kaderstellenvermittler, die bisher auf Informatiker spezialisiert waren, satteln auf die Pharmabranche um.

Kantonalbanken auf der Bremse

Bei den «übrigen Banken» (ohne UBS und CS) stehen vor allem die Kantonalbanken weiter auf die Bremse. Sie boten per Ende März 2013 insgesamt 96 offene Jobs an, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 32,4 Prozent entspricht. Auch im laufenden Jahr ging das Angebot um 11,1 Prozent zurück. Mit bloss noch 15 offenen Stellen ist beispielsweise die Zürcher Kantonalbank am Jobmarkt kaum mehr präsent (vgl. Grafik 3).

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Deutlich zugelegt haben hingegen die Auslandbanken, die mit 152 ausgeschriebenen Stellen erstmals am meisten Jobs aller «übrigen Banken» anbieten. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von 25,6 Prozent, und auch seit Beginn 2013 nahm die Zahl der offenen Stellen in diesem Umfang zu. Bei den Auslandbanken ist der Trend damit eindeutig positiv. Es dominieren HSBC und J.P. Morgan Chase mit je über 40 offenen Stellen.

Die Regional- und Retailbanken hatten Ende März 2013 insgesamt 137 Stellen ausgeschrieben, während es bei den Privatbanken 129 waren. Die Entwicklung bei den Privatbanken ist stabil – nicht zuletzt dank Pictet und Julius Bär.

Finanzbranche im 1. Quartal 2013: Talsohle überwunden

Betrachtet man nur die Zahlen für das 1. Quartal 2013, ist die Entwicklung tatsächlich höchst positiv zu werten. Bei den Banken stieg das Angebot um 13,6 Prozent; bei den Versicherungen war ein Plus von 5,9 Prozent zu beobachten, und bei den übrigen Finanzfirmen nahm die Zahl der offenen Positionen um 10,9 Prozent zu.

In der Assekuranz bilden die Zurich, AXA Winterthur, Swiss Re sowie die Bâloise die «Big Four». Diese vier Versicherungsgesellschaften haben derzeit je zwischen 70 und 80 offene Stellen in der Schweiz.

Im Bereich der «übrigen Firmen» kommt das Wachstum im Stellenmarkt vor allem aus den Bereichen Finanzberatung und -software. Im erstgenannten Segment ist das VZ Vermögenszentrum mit 46 offenen Stellen per Ende März 2013 die treibende Kraft. Allerdings gibt es auch Newcomers, die auf Wachstumskurs sind, wie MyMoneyPark mit neun offenen Stellen.

Bei den Software-Firmen hat sich im laufenden Jahr Avaloq nach einer Anstellungspause wieder zurückgemeldet und bietet nun 19 offene Stellen. Weitere Unternehmen mit erhöhtem Personalbedarf sind AdCubum, Appway und SunGard. Der anhaltende Trend von «Build» zu «Buy» in dem Bereich dürfte den Bedarf an hoch qualifizierten Spezialisten weiter ankurbeln.

Der Finanzjob-Index

Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1'400 Arbeitgebern ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

  • Nächste Publikation: 8. Juli 2013
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