In den letzten beiden Handelstagen brach der Goldpreis regelrecht ein. Der Verlust könnte aber genauso schnell wieder wettgemacht werden, meint ein Analyst.

«Was wir hier sehen sind Panikverkäufe, die möglicherweise durch die Stimulus-Aussichten der Fed [US Notenbank Federal Reserve Bank (Fed)] ausgelöst wurden. Die Fed hat Signale gegeben, dass sie ihr Quantitative Easing (QE) Programm reduzieren könnte, was viel Vertrauen aus Gold genommen hat», kommentiert Dominic Schnider, Analyst des UBS Wealth Management, die Goldpreisentwicklung gegenüber der US-Newsplattform «Newsmax».

Als wahres «Abschlachten» bezeichnet der Rohstoff-Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank laut dem Online-Portal «MarketWatch» den unerwarteten Einbruch des Goldkurses. Alleine am Freitag seien rund 1'100 Tonnen Papiergold gehandelt worden, was mehr als dem jährlichen Bedarf an Gold von China oder Indien gleichkommt, sagt Fritsch.

Unerklärliche Hintergründe

Wieso es zu den Panikverkäufen gekommen ist, kann auch der Rohstoff-Analyst nicht erklären. «Ehrlich gesagt sehe ich keine fundamentalen Gründe dafür», sagt Fritsch laut «MarketWatch».

Der Goldpreis hatte in den letzten beiden Handelstagen gut zwölf Prozent oder knapp 200 Dollar pro Feinunze an Wert verloren. Über die Ursachen des plötzlichen Kurseinbruchs herrscht in Expertenkreisen Uneinigkeit und Rätselraten.

Grösster Verlust der Gold-Geschichte

Am frühen Dienstagmorgen erreichte das Edelmetall ein Zweijahres-Tief von 1'321 Dollar pro Unze. Der Kursverfall vom Montag war der grösste Tages-Verlust von Gold in seiner Geschichte.

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Die Ratlosigkeit über den schnellen Verfall des Goldpreises bringt Dennis Gartman in der Sendung «Squawk Box» des US-Fernsehsenders «CNBC» auf den Punkt.: «Es gibt viele Leute, die nun ihre Hände verwerfen. Sie werfen ihre Positionen über Bord. Überall herrscht Panik. Ich habe noch nie so etwas gesehen», sagt Gartman.

Keine schlüssigen Erklärungen

Die Vermutung des UBS-Analysten Schnider, dass die QE-Aussichten des Fed hinter den Panikverkäufen steht, ist nur ein viel zitierter Erklärungsversuch. In der Branche wurde auch gemunkelt, dass Zypern seine Goldreserven auf den Markt werfen könnte, um das Schuldenprobelm des Landes zu lösen, wie «MarketWatch» und «CNBC» anmerken. Zypern hat solche Pläne jedoch mittlerweile gegenüber dem US-Fernsehsender dementiert.

Auch China wird als Auslöser der Gold-Baisse gehandelt. Das Reich der Mitte hat am Montag seine ökonomischen Daten veröffentlicht. Das Wachstum im ersten Quartal lag mit 7,7 unter den Erwartungen der Analysten, was den Druck auf das Edelmetall erhöht habe, schreiben «Newsmax», «Marketwatch» und «CNBC».

Kursverfall als Einstiegschance

Der Gold-Preissturz muss nicht unbedingt negativ sein, sondern kann auch als Chance zum Investieren gesehen werden. So rechnet der Chefökonom des Finanzdienstleisters The White Crane Group, Clifford Bennett, mit einer schnellen Erholung des Edelmetalls.

«Ich glaube ehrlich, dass im Moment, in dem die Besitzer der signifikanten Short-Positionen beginnen, ihren Profit zu realisieren, sich dieser Markt genauso schnell um mindestens 50 Prozent des Preiszerfalls, den wir gerade gesehen haben, erholt», sagt Bennett laut dem US Fernsehsender «CNBC».

Expertenrunde über die Goldpreis-Entwicklung: