Das Walliser Skigebiet entwickelt sich zunehmend zu einem eigenen Finanz-zentrum. Viele Vermögensverwalter arbeiten auf eigene Rechnung von den Bergen aus.

Promis wie Virgin-Chef Richard Branson besitzen in Verbier luxuriöse Ferienchalets. Aber auch auf Vermögensverwalter übt das Skiort in den Alpen offenbar grosse Anziehungskraft aus.

«Die Anzahl der Händler, Vermögensverwalter und sehr vermögende Personen, die ihr eigenes Portfolio verwalten, hat zugenommen. Es scheint, dass sie hier tiefere Wurzeln schlagen, und sich nicht nur eine Auszeit in den Bergen gönnen», wird Alex Hoye, Mitbegründer der Skisportfirma The Faction Collective in Verbier, in einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» zitiert.

Büro neben der Skipiste

Ein Beispiel dafür ist Eric Everard, dessen Karriere Finanzzentren wie London, New York und Tokio sowie Jobs bei ABN, Goldman Sachs und Morgan Stanley beinhaltete. Von einem Büro gleich neben der Skipiste verwaltet er einen 250 Millionen Dollar schweren Edelmetallfonds, zur Hauptsache für deutsche Kunden.

Wenn die Skibedingungen gut sind, dann ruft er Broker und Kunden einfach vom Sessellift aus an. Seinen Kunden sei es sowieso egal, von wo aus er arbeitet, sagt er.

«Das Geschäftsumfeld hier ist sehr freundlich. Es gibt wirklich keinen Grund dafür, von einem der grossen Finanzzentren aus zu arbeiten», erklärt Everard, der seine Firma Aurum Global Trading vor fünf Jahren gründete.

Bessere Lebensweise

Auch Charles Bromley, der London im Jahr 2002 verliess, managt seine Geschäfte von Verbier aus. Moderne Handelstechnologie macht die Vermögensverwaltung in Verbier oder Chamonix durchaus möglich, sagt Bromley von Corinthian Financial Management.

In seinem früheren Job war er Leiter europäische Kapitalmärkte bei Nikko Securities in London. An seinem neuen Standort in den Bergen hat er insgesamt vier Personen eingestellt. Dazu zählen drei Einheimische, die er instruiert habe, sowie ein Mitarbeiter, der zuvor bei Morgan Stanley gearbeitet habe.

«Die Zahlen nehmen seit der Krise zu», sagt auch Bromley. Erfolgreiche Leute in der City würden sich dafür entscheiden, etwas auf eigene Rechnung zu machen und dabei zugleich eine besseres Leben zu haben.

Büro mit Blick auf Mont Blanc

«Der wirkliche Vorteil davon, von hier aus zu arbeiten, ist, dass man sich am Wochenende die zehn Stunden für die Anreise von London ins Skigebiet spart», erklärt Nino Constantini. Der im benachbarten Chamonix arbeitende Händler handelt mit Marktindizes auf Intraday-Basis. Es sei nur wichtig, während der Marktzeiten ein Auge aufs Geschäft zu halten.

Seine Kommandoraum hat sich Constantini in einem Chalet mit Blick auf den Mont Blanc eingerichtet. Er nutzt dabei einen virtuellen Handelsraum, der von Amplify Trading aus London zur Verfügung gestellt wird.

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