Trotz allem: Die grossen Banken und Versicherungen benötigen neue Leute. Sie haben in der Schweiz hunderte von Stellen ausgeschrieben. Ein Überblick.

Eigentlich scheint der Fall klar: Im laufenden Jahr streichen die Grossen der Finanzbranche mehrere tausend Stellen in der Schweiz – dürre Zeiten brechen an. Durchforstet man aber die ausgeschriebenen Stellen, so zeigt sich: Noch gibt es viele Chancen.

Momentan suchen nur schon die zehn grössten Firmen der Branche Personal für 450 bis 500 Stellen in der Schweiz – also die Konzerne vom Kaliber Credit Suisse, Swiss Re, Swiss Life, UBS oder Zurich. Nicht beachtet sind dabei diverse Vermögensverwaltungsbanken (die ja teils gar mit Ausbauplänen spielen), aber auch weitere respektable Finanzkonzerne wie Axa Winterthur, Generali und HSBC Schweiz.

Gefragt: Kundennähe und Expertise

Gewiss: Der Blick auf die offenen Stellen belegt, dass die Zeiten härter sind. Noch zu Jahresbeginn hatten dieselben Firmen insgesamt 750 bis 800 Arbeitsplätze ausgeschrieben. Am deutlichsten sichtbar – wen wundert's – werden die Bremsspuren bei der UBS. Im Januar offerierte die Grossbank in der Schweiz über 150 freie Stellen; jetzt ist ein Zehntel davon übrig geblieben.

Zudem sind die Chancen ungleich verteilt. Etwa die Hälfte der Angebote entfällt auf Positionen mit direktem Kundenkontakt. Am ehesten gesucht werden also beispielsweise Vorsorgeberater von Swiss Life, Kundenbetreuer und -berater von Zurich, Firmenkunden- und Privatkundenbetreuer von den Kantonal- und Raiffeisenbanken, Relationship Manager von Gross- und Privatbanken.

Eher gesucht sind ferner Experten im Bereich Compliance und Recht, Informatiker sowie kaufmännische Grundfunktionen.

Der Blick fürs Wesentliche

Was auf der anderen Seite auch bedeutet, dass das Angebot in vielen anderen Berufsfeldern tatsächlich mager geworden ist. Marketing- und Kommunikationsleute? Human Resources? Analysten, Researcher? Hier sind die offenen Stellen in der Finanzbranche momentan sehr dünn gesät.

Strategische Funktionen werden in der aktuellen Wirtschaftslage offenbar als Luxus erachtet, und auch die klassischen Headquarter-Stellen werden nicht mehr so gern besetzt. Wenn die Schweizer Finanzkonzerne derzeit neue Leute suchen, dann vor allem an der Front.

Deutlich wird also, dass man sich aufs Wesentliche konzentriert: mit Spezialisten, die genau fassbare Funktionen erfüllen; und mit Kundenbetreuern, die ganz konkret Ertrag bringen.

Hinzu kommen all die Jobs, die wegen der üblichen Fluktuation immer wieder neu besetzt werden müssen – alleine UBS und Credit Suisse schichten ja jährlich zusammen gegen 5'000 Schweizer Stellen um. Die Bewegung führt dazu, dass derzeit auch Dutzende Backup- und Supportstellen offen sind – Funktionen also, die eigentlich eher als Kandidaten für Restrukturierungen und Auslagerungen gelten.

 

Übersicht der Online-Angebote grosser Finanzfirmen (nur Schweiz):

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.18%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.56%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.4%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
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