Nach Bloomberg steht nun die nächste Finanz-Nachrichtenagentur in der Kritik. Thomson Reuters soll wichtige Daten an einige Händler früher herausgegeben haben.

Es ging nur um Millisekunden. Und doch hat es jemand bemerkt. Am Montag veröffentlichte das Unternehmen ISM den Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie – der nicht besonders gut ausfiel. Er erreichte den schlechtesten Wert in vier Jahren. Und unmittelbar davor tat sich bereits etwas an den Märkten.

Analysten der Firma Nanex aus Chicago bemerkten Millisekunden vor der Veröffentlichung um 10:00 Uhr einen scharfen Abwärtstrend am Markt. Sie konnten sich das nicht erklären und teilten die Daten mit dem Wirtschaftssender «CNBC».

«Ein Versehen»

Und der fand heraus: Die Finanz-Nachrichtenagentur Thomson Reuters hatte die relevanten Daten Millisekunden vor der offiziellen Sperrfrist an einige Hochfrequenzhändler gesendet. Dass das geschah, gab Reuters gegenüber «CNBC» zu, doch sei es ein Versehen, heisst es weiter.

In Zeiten, in denen Computer in kürzesten Zeitabständen die Märkte deutlich bewegen können, war es ein ziemlich teurer Fehler. Wie es weiter heisst, hat die Nachrichtenagentur mit ISM seit 2012 eine Vereinbarung, dass sie die Rohdaten bereits vor der offiziellen Veröffentlichung um 10:00 Uhr morgens erhält.

Synchronisationsproblem

Dabei handelt es sich offenbar nur um die reinen Zahlen. Doch für die Handelscomputer, die den Hochfrequenzhandel erledigen, ist das schon genug, um zu erkennen: Es sieht nicht gut aus.

Bei dem Fehler, der die Märkte deutlich manipulieren kann, handele es sich um ein «Uhren-Synchronisationsproblem», so Reuters in einer Mitteilung. Man arbeite daran, dass die Daten so nah wie möglich am tatsächlichen Zeitpunkt von 10:00 Uhr herausgegeben würden.

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