Liebe Leute bei HSBC: Hier sehen Sie Ihren ehemaligen Kollegen. Erstmals seit drei Jahren gab Hervé Falciani ein Interview. Er hat einen neuen Job.

Das Gespräch mit dem «Datendieb» und ehemaligen HSBC-IT-Mann erschien in der spanischen Zeitung «El Diario», begleitet von zwei Video-Ausschnitten. Falciani äussert sich darin enttäuscht, dass seine Liste mit tausenden Kundendaten eigentlich recht wenig Wirkung erzielt habe – insbesondere in seinem Heimatland Frankreich.

Sollten die Behörden nicht mehr aus seinen HSBC-Kundenlisten machen, werde er andere Wege suchen, um die Öffentlichkeit zu informieren.

Ganz grundsätzlich schildert Falciani die Frage der Steueroptimierung respektive der Offshore-Konstruktionen mit kriegerischen Worten: Es sei «ein Wirtschaftskrieg, und wir müssen bereit sein zu kämpfen», sagt er zum Beispiel. Oder: «Wenn man einen Kopf abschlägt, wachsen andere nach. Man muss an die Wurzeln des Systems gehen.» 

Das Treffen fand in Madrid statt, und dabei wurde Falciani offenbar von polizeilichen Bodyguards geschützt. Interessanterweise arbeitet der ehemalige Banker nun für die nationale Antikorruptionsbehörde von Spanien; in einem zweiten Job entwickelt er in Heimarbeit Programme für ein französisches Softwareunternehmen.

Dass Wissen darum, wie «ese bancos», «diese Banken», funktionieren, sei halt gefragt, erzählt er dazu.

Bei HSBC in Genf habe er im Schnitt 150'000 Franken verdient, berichtet er weiter.

Laut seiner Darstellung arbeiten die internationalen Grossbanken heutzutage eng zusammen – gerade wegen den technologischen Möglichkeiten. Und wegen diesen Möglichkeiten sei es ungleich einfacher, die rechtlichen Schlupflöcher verschiedener Staaten mit zahllosen Niederlassungen und Tochtergesellschaften effizient auszunützen.

HSBC, so sein Beispiel, betreibe heute das grösste Intranet der Welt.

«Banken sind heute Informatiksysteme. Ohne IT gibt es keine Bankenaktivität mehr, es ist nicht mehr möglich.» 

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