Schweizer Finanzveteranen noch voll im Schuss

Wie sehen Banker mit 30 oder gar 50 Jahren Erfahrung die Krise? Veteranen wie Josef Ackermann und Hans-Jörg Rudloff können darauf Antwort geben.

Das britische Branchenblatt «Financial News» hat eine Liste der erfahrensten europäischen Banker erstellt. Darauf figurieren auch zwei bekannte Schweizer: Josef Ackermann, heute Chef der Deutschen Bank, sowie Hans-Jörg Rudloff, deutsch-schweizerischer Doppelbürger und derzeitiger Chairman von Barclays Capital.

Josef Ackermann, der bekannteste «Finanz-Export» der Schweiz, kann bereits mehr als 30 Jahre an Erfahrung in der Finanzbranche vorweisen, genau genommen sind es 32 Jahre. Angefangen hat er 1977 nach seinem Doktorat als Assistent der Geschäftsleitung der Schweizerischen Kreditanstalt, jetzt Credit Suisse. Dort fiel er 1996 nach einem Kräftemessen mit Übervater Rainer E. Gut in Ungnade und wechselte alsbald zur Deutschen Bank in Frankfurt, wo er die Erfolgsleiter im operativen Bereich sukzessive bis ganz nach oben erklomm.

Ein Zeuge der Grossen Depression

Ein weiteres Beispiel für einen Schweizer Finanz-Veteranen ist Hans-Jörg Rudloff. Der heutige Verwaltungsratspräsident von Barclays Capital begann seine Karriere sogar schon vor über 40 Jahren bei der Investmentbank Kidder Peabody. Später arbeitete er wie Ackermann bei der SKA und der CS. Er gilt als einer der Hauptarchitekten der Europäischen Kapitalmärkte.

In London traf er seinerzeit auch auf seinen Mentor, einem anderen grossen Veteranen der Finanzindustrie: Albert Gordon. Dieser führte Kidder Peabody aus der Weltwirtschaftskrise 1929 heraus. Bis zu seinem Tod, im Alter von 107 Jahren, im Mai diesen Jahres, war Gordon der letzte Veteran an der Spitze eines Wall-Street-Unternehmens, der den Börsencrash 1929 noch selbst miterlebte. Einen Nachruf der New York Times findet sind sich auf diesem Link.

Die Krise – Herausforderung oder Misserfolg?

Für Rudloff waren die vergangenen Monate die schlimmsten seiner ganzen Karriere: «Unsere Branche hat ihre Glaubwürdigkeit und den Respekt der Bürger verloren. Es wird sich wieder bessern, aber nur wenn wir aus unseren Fehlern lernen, hart arbeiten und ein grosses Mass an Selbstdiziplin zeigen.»

Die Krise kann jedoch auch eine positive Etappe für die persönliche beruflihce Laufbahn darstellen, wie das Beispiel Ackermann zeigt. Zu sehen wie der Schweizer die Deutsche Bank unter die Top-Investmentbanken gebracht hat und gleichzeitig den Konzern ohne irgendwelche Staatshilfe durchd die Krise führte, stellt nach Einschätung von «Financial News» einen Karrierehöhepunkt dar.

Finanz-Veteranen mit über 50 Jahren Erfahrung