Die Mitarbeiter und Kaderleute fürchten sie, doch die CEO lieben sie unerschütterlich. Was macht es aus bei den Beratern von McKinsey?

Wenn McKinsey kommt, sorgt dies sofort für Unruhe und Widerstand im Unternehmen. Und McKinsey macht – wie man gerade in der Schweiz erfahren hat – auch Fehler. Dennoch setzt gerade die Finanzbranche unerschütterlich auf den Consulting-Konzern, sei das bei der Rekrutierung, sei das zur Beratung. Woran liegt's?

In «The Financialist», dem Online-Magazin aus dem Hause Credit Suisse, breitete Duff McDonald nun seine Ergebnisse einer mehrjährigen Recherche über McKinsey aus. Der Wirtschaftsjournalist und Sachbuchautor veröffentlichte soeben ein Buch, welches den starken, aber diskreten Einfluss von «The Firm» auf die Wirtschaft untersucht. Als entscheidende Punkte lassen sich dabei herausfiltern:

  • Die McKinsey-Leute sind die Ethnologen der Firmenwelt: Niemand weiss so viel über das Funktionieren von Organisationen. Es ist ein Wissen, das in sieben Jahrzehnten aufgebaut wurde. Weil McKinsey mit so vielen Grosskonzernen zusammengearbeitet hat, kennt es alle Aufbau-Muster. Und daraus schöpft es am Ende auch Antworten auf Detailfragen wie: Was ist eine ideale Verkaufsorganisation? Wie muss ein internationales Reporting-System organisiert sein?
  • McKinsey bietet nicht nur Strategie-Consulting. Bekannt wurden die Amerikaner für ihre Beratungen in wichtigen strategischen Fragen. Das Paket umfasst aber eben auch – und stark – Ideen, wie man eine Organisation effizient macht und schlank leitet. Zusammen führt dies dazu, dass das Unternehmen am Ende weniger Fehler macht.
  • McKinsey hat Beziehungen. Das klingt wie eine Binsenwahrheit, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Ex-McKinseyaner in den Teppichetagen grosser Konzerne sitzen. Duff McDonald weist aber darauf hin, dass der Beratungskonzern viel investiert in die Beziehungspflege und dass dieses Netzwerk selbstverstärkend den Erfolg steigert. «McKinsey ist die Consulting-Firma, die bei der Gestaltung und Pflege von Beziehungen mit Einzelfiguren an den Unternehmensspitzen am besten ist», so der Autor aus New York.
  • McKinsey bleibt im Hintergrund. Die grossen Entscheide, die McKinsey vorbereitet, werden am Ende vollumfänglich dem CEO gutgeschrieben. Auch das trägt dazu bei, dass 85 Prozent des Umsatzes von Wiederholungs-Kunden stammt.
  • McKinsey rekrutiert unsichere Personen. Das mag so etwas übertrieben tönen – genau genommen sagt Duff McDonald, die McKinseyaner seien «unsichere Überperformer». Das heisst: Es gibt keine Stars. Wer sich selber ins Rampenlicht stellen will, scheidet meist rasch aus. Bei durchschnittlich 225'000 Bewerbungen pro Jahr kann man auch auf Stars verzichten.
  • McKinsey verbindet. Wohl kein anderes Business-Netzwerk binde seine Mitglieder enger an sich als die Gruppe der McKinsey-Alumni.

«Deconstructing the Elusive Allure of McKinsey & Co.», in: «The Financialist», 16. September 2013.

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