Der UBS-Konzerchef erachtet die neuerliche Diskussion um die Abtrennung des Investmentbanking als rein «populistische Debatte». Er wundert sich über Leute, die dies nun wieder fordern.

Eine Abspaltung des Investmentbanking von der übrigen Grossbank schaffe keine zusätzliche Sicherheit für den Schweizer Finanzplatz: Dies sagte UBS-Konzernchef Sergio Ermotti am Donnerstag an der Finanzmesse «Invest'13» in Genf. Er verstehe nicht, weshalb diese Forderung nun wieder laut werde.

Die Schweiz habe im Nachgang zur Finanzkrise und dem Kollaps von Lehman Brothers genügend unternommen, um die Sicherheit des Finanzplatzes zu erhöhen. Die Grossbanken hätten ihre Risiken markant reduziert, und die Vorgaben von Basel III würden bereits befolgt. Auch die Behörden hätten in der ganzen Too-Big-To-Tail-Thematik ihre Vorkehrungen getroffen.

«Ich bin etwas verblüfft»

«Wir stehen gut da», sagte Ermotti weiter und bezeichnete den Schweizer Finanzplatz als den solidesten der Welt.

Darum verstehe er nicht, dass die Forderung nach einer Abtrennung des Investmentbanking vom übrigen Konzern nun wieder aufgegriffen werde. «Substanziell trägt dies nicht zu einer grösseren Sicherheit auf dem Finanzplatz bei. Das ist vielmehr eine populistische Debatte», sagte Ermotti. «Ich bin etwas verblüfft («puzzled»), dass diese Frage nun von Leuten wieder aufgebracht wird, die angeblich den Schweizer Finanzplatz verteidigen wollen», sagte der UBS-Konzernchef.

«Das ist ein einziger»

Damit spielte Ermotti auf SVP-Nationalrat Christoph Blocher an, der unlängst erneut weitergehende Formen der Auftrennung von Grossbanken gefordert hatte. Das Investmentbanking-Geschäft müsste zumindest in einer ausländischen Tochtergesellschaft verselbständigt und auch im Ausland inkorporiert werden – mit den entsprechenden Eigenkapital-Anforderungen, so eine Idee des SVP-Vordenkers.

Gemeinsam tüfteln nun SP und SVP an möglichen Gesetzespaketen, welche eine Aufspaltung der Grossbanken nach sich ziehen könnten.

Eine Abspaltung fordert ferner die Asset-Management-Gesellschaft und UBS-Aktionärin Knight Vinke. Dazu sagte Ermotti: «Das ist ein einziger (Aktionär). Ich kenne keine anderen.» Der UBS-Chef, der in jahrelang selber als Investmentbanker arbeitete – bei Merrill Lynch sowie bei Unicredit –, wies in Genf auch darauf hin, dass es nicht so einfach sei, das Investmentbanking abzutrennen.

Was gehört wo hin?

Es sei unklar, wohin einzelne Bereiche gehörten. Der Fremdwährungs-Handel sei ein solches Beispiel. «Wo gehört das hin?», fragte Ermotti. «Das kann so oder so ausgelegt werden.» Unter diesen Prämissen wäre es sehr schwierig, zu definieren, was abzutrennen sei.

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