Der Genfer Privatbankier Yves Mirabaud verschafft seinem Ärger Luft in der «Financial Times» und verärgert damit die Schweizer Finanzgemeinde.

Es sei relativ einfach für mächtigere Staaten, kleine Steuerhäfen wie die Schweiz, anzugreifen, sagt Yves Mirabaud, geschäftsführender Teilhaber der gleichnamigen Genfer Privatbank. «Die Schweiz ist ein kleines Land. Es hat keine Macht», so Mirabaud. Dabei sei nichts einfacher, als in Grossbritannien oder den USA Steuergelder zu hinterziehen. «Gucken Sie sich die Delaware-Unternehmen an oder die Firmenkonstrukte auf den Kanalinseln», sagte Yves Mirabaud gegenüber der «Financial Times». «Es herrscht das allgemeine Gefühl, dass wir uns in einem Wirtschaftskrieg befinden.»

«Privatsphäre ist sehr wichtig für die Schweiz»

Yves Mirabaud, der bekannt dafür ist, sich für das Schweizer Bankgeheimnis stark zu machen, kritisierte ausserdem die Haltung der UBS im Streit mit den US-Steuerbehörden. Geholfen hätte das «armselige Verhalten der UBS» dem Finanzplatz Schweiz nicht, stellt Mirabaud fest. Die Diskussionen über das Schweizer Bankgeheimnis hätten «uns allen» eine Menge gekostet. Unter den Kunden herrsche Unsicherheit, sie hätten viele Fragen und die Schweizer Banken hätten nicht alle Antworten.

Die Privatsphäre sei sehr wichtig in der Schweiz, meinte Mirabaud weiter. Ein automatischer Austausch von Kundeninformationen würde dabei das Gegenteil bewirken. Die letzten Monate seien in dieser Hinsicht eine unerfreuliche Zeit für die Schweiz gewesen. Doch Mirabaud geht davon aus, der Schweizer Finanzplatz gerade wegen seiner kompetenten Mitarbeiterinen und Mitarbeiter sich durchsetzen und weiter attraktiv bleiben könne.

Kontraproduktiv zur Devise von Patrick Odier

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, haben die ungewöhnlich harschen Worte von Yves Mirabaud in der Schweizer Banken-Community bereits für einigen Ärger gesorgt. Die Statements kommen nur wenige Tage, nachdem der designierte Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, der Genfer Privatbankier Patrick Odier, öffentlich bekundet hatte, wie wichtig es sei, dass die Exponenten des Schweizer Finanzplatzes künftig mit geeinter Stimme sprächen. Yves Mirabauds medialer Auftritt erweist sich vor diesem Hintergrund das pure Gegenteil.

 

 

 

 

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