Die Sallfort Privatbank investiert in amerikanische und englische High-Tech-Firmen. Nicht aber in heimische Unternehmen? Die Gründe dafür erklärt Sallfort-Teilhaber Michael Bornhäusser.

«Investments in Online- und Technologieunternehmen mit Wachstumspotenzial in der Schweiz sehen wir zur Zeit eher kritisch», sagt Michael Bornhäusser (Bild) im Gespräch mit finews.ch. Im Gegensatz dazu würden viele US-Unternehmen mit einem rasanten Tempo wachsen, unter anderem bedingt durch den riesigen Binnenmarkt dort, sagt der Mitinhaber der Sallfort Privatbank und Leiter des Bereichs Private Equity, Products & Services.

Schweizer Firmen würden sich immer noch schwer tun, schnell und aggressiv ins Ausland zu expandieren, wo die Marktchancen und damit auch die Chance auf einen Exit mit entsprechender Bewertung viel grösser wären als hier, sagt Bornhäusser weiter. Das habe sich auch beim Investment in die Firma Ubiquisys aus England gezeigt, welche unlängst für insgesamt 310 Millionen Dollar an die amerikanische Technologie-Firma Cisco verkauft wurde, wie auch finews.ch berichtete.

Falsche Einschätzung

Exits mit solchen Bewertungen seien im Bereich TMT (Technology, Media & Telecommunication) in der Schweiz bisher nicht gesehen worden.
«Darüber hinaus schätzen viele Schweizer Unternehmer ihre Marktposition und damit ihren Wert falsch ein. Wir schauen uns viele junge Unternehmen in der Schweiz an und hören immer von klaren Alleinstellungsmerkmalen, einmaligen Produkten, etc. Wenn wir dann unser Research machen, stellen wir fest, dass in den USA und in Grossbritannien Firmen mit ähnlichen Produkten schon viel weiter sind», erklärt Bornhäusser.

In den USA zum halben Preis

Ein weiterer Stolperstein für Schweizer Investitionen seien die Wertvorstellungen vieler Schweizer Unternehmen bei Investitionsrunden. Es würden Bewertungen von 20 bis 30 Millionen Franken für Technologiefirmen genannt, die gerade ihr erstes Produkt respektive ihren ersten Service lanciert hätten und noch keinen klaren «Proof of Concept» nachweisen könnten, so der Sallfort-Banker.
«Damit ist das Risiko unverhältnismässig hoch, und ähnliche Investments bekommt man in den USA für den halben Preis», folgert Bornhäusser.

Sich an internationalen Massstäben messen

«Ich kann den Schweizer Unternehmern die sich mit Risikokapital finanzieren möchten, deshalb nur raten, sich an internationale Masstäbe für ihre Firmenfinanzierung zu orientieren, um im Wettbewerb bei Investoren attraktiver zu werden. Dann klappt's vielleicht auf mal in der Schweiz», sagt der Private-Equity-Experte Bornhäusser.


Michael Bornhäusser ist seit 20 Jahren Unternehmer und hat mehrere Firmen aus dem Bereich Internet, Telekommunikation und Medien gegründet, erworben und wieder veräussert respektive an die Börse gebracht. Er ist neben seiner Tätigkeit für die Sallfort Privatbank auch noch Dozent an der Universität St. Gallen und an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Seit April 2012 ist er überdies Präsident des i-net innovation networks Switzerland und der Innovationsförderung der Nordwestschweizer Kantone.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.18%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.92%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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