Die Geschichte eines Mediziners auf Abwegen decke zugleich die Probleme von geschlossenen Immobilienfonds auf, so das Urteil eines Finanzexperten.

Der deutsche Arzt Heinrich Maria Schulte (Bild), der vor ein paar Jahren die private Wölbernbank gekauft hatte, sitzt seit einigen Tagen in Untersuchungshaft. Er soll mit der Hamburger Bank Wölbern Invest in mehr als 300 Fällen rund 137 Millionen Euro veruntreut haben, wie Medien berichteten.

«Erst erfolgreicher Arzt, der das Endokrinologikum aufbaut, dann ambitionierter Unternehmensgründer, der in der Biotechbranche Aufbauarbeit leistet (...) , nun ein in Haft sitzender Verdächtiger», schildert die deutsche Ärztezeitung den Fall ihres Kollegen.

«Ob die Vorwürfe zutreffen, wird derzeit untersucht», heisst es dort weiter. Für die deutsche Ärztezeitung steht jedoch fest: «Die Aura des Erfolgs hatte den gebürtigen Essener nach der Abspaltung des Fondsemissionshauses Wölbern Invest, dessen Chef Schulte ist, verlassen.» Die Zeitung verweist diesbezüglich auf einen kritischen Bericht des «Handelsblatt» vom Januar 2010.

«Hälfte der geschlossenen Immobilienfonds sind Schrott»

Der ganze Schaden für die Anleger, so hofft man, könnte sich auf «nur» 37 Millionen Euro begrenzen lassen. Das Debakel wirft für Finanzanalytiker Volker Looman vor allem ein grelles Licht auf geschlossene Immobilienfonds, weil der Name des Emissionshauses eng mit Immobilienfonds in Holland verbunden sei.

Sein Urteil über geschlossene Immobilienfonds: «10 Prozent sind Spitze, 40 Prozent sind Mittelmass, und 50 Prozent sind Schrott». Auffallend sei die Tatsache, dass bei geschlossenen Immobilienfonds besonders viele Geschäfte aus dem Ruder laufen, schreibt der Finanzexperte Looman in einer Kolumne in der «F.A.Z.».

Selbständige Anlage oft das bessere Geschäft

«Vor diesem Hintergrund sollten sich Anleger, die Kapital in Immobilien investieren wollen, sehr genau überlegen, ob geschlossene Fonds bei einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, auf Grund zu laufen, das richtige Vehikel sind.»

Denn für ihn ist die selbstständige Anlage in rentable Häuser und Wohnungen oft das bessere Geschäft, wie er mit einem Rechenbeispiel auf der Webseite der «F.A.Z» begründet.

 

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