Die unabhängigen Vermögensverwalter der Schweiz sind für 2014 verblüffend optimistisch. Also sind auch viele bereit, in den nächsten Monaten neue Leute einzustellen.

Geldabfluss? Steuerstreit? Repatriierungen? All das scheint den unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz kaum Sorgen zu machen. Fast zwei Drittel (58 Prozent) erwarten, dass sie im nächsten Jahr mehr Geld verwalten werden, und beinahe der ganze Rest (36 Prozent) rechnet damit, dass die Summe in etwa gleich bleibt.

Die Daten wurden von der Bank Coutts & Co. in Zusammenarbeit mit «Wealth Briefing» erarbeitet, und sie beruhen auf den Aussagen von 109 Unabhängigen Vermögensverwaltern und Family Offices in allen drei Landesteilen.

Spiegelt die Hoffnung auf mehr Assets under management die Tatsache, dass die Geld-Experten einfach mit freundlichen Märkten rechnen?

Keineswegs. Das allein ist es nicht. Denn noch mehr Vermögensverwalter, nämlich 67 Prozent, gaben an, dass sie kommendes Jahr wohl auch mehr Kunden haben dürften.

Coutts Wealthbriefing UVV 2014

«Was wissen die, was wir nicht wissen?»: So kommentierte Klaus Michael Christensen, Director bei Coutts und zuständig für die Independent Wealth Managers, diesen erstaunlichen Optimismus. Eine Erklärung, die sich anbietet: Die Vermögensverwalter rechnen mit verstärktem Wachstum aus Asien, Osteuropa und dem Nahen Osten.

Doch ob dies genügt, um die unbestrittenen Probleme in Europa derart deutlich zu überdecken? 

Kaufen wollen viele, verkaufen weniger

Zum Teil erklären sich die Wachstumspläne mit Kaufabsichten: 18 Prozent der Befragten gaben in der Coutts/Wealth-Briefing-Erhebung an, dass sie nächstes Jahr wachsen wollen, indem sie einen anderen Wealth Manager übernehmen. Bemerkt sei allerdings, dass nur 1 Prozent Verkaufsabsichten verraten. «Die erwartete Konsolidierung der Branche hat noch nicht begonnen», folgerte Nicole Kuentz vom Branchenverband VSV bei der Präsentation der Daten in Zürich.

Die Vorwärts-Perspektive äussert sich auch in den Personal-Plänen: Satte 40 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass sie im Jahr 2014 mehr Angestellte haben werden, und 51 Prozent denken immerhin, dass die Zahl in etwa gleich bleibt.

Bankgeheimnis: Na und?

Noch ein Indiz für die solide Stimmung in der Branche: Die Frage, ob die Schwächung des Bankgeheimnisses ein Problem darstelle, wurde von einem grossen Teil verneint – 40 Prozent befanden, dass dies eine Chance für ihr Geschäftsmodell sein. Eine kleinere Quote, nämlich 36 Prozent, wittert eher eine Herausforderung.

Und auch wenn der Regulierungs- und Compliance-Druck ein grosses Thema ist, so zeigt sich hier alles in allem eine bemerkenswerte Unklarheit: Ein Drittel befindet, der neue Risk-Management-Druck verursache mehr Schaden als Nutzen; ein Drittel erachtet ihn aber gut für die Branche; und ein weiteres Drittel denkt, dass dies bei allen Problemen letztlich nötig sei.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.66%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.49%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.26%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.15%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.44%
pixel